Jonathan Tah — ein neuer Bamba Anderson?

Der neue Abwehrspieler der Fortuna hat ein starkes Startelf-Debüt hingelegt. Jetzt freut er sich auf Bochum.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Selten wurde ein Spieler von Fortuna Düsseldorf bei seinem Startelf-Debüt so positiv empfangen. Bei fast jeder Ball-Berührung von Jonathan Tah beim 3:2-Erfolg am Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim ging ein Raunen durch die Arena, bei jeder spektakulären Zweikampfsituation gab es sogar Szenenapplaus für den 18-Jährigen. Auf der Tribüne wurde darüber gesprochen, dass Tah an die starken Leistungen von Assani Lukimya und Bamba Anderson an der Seite von Jens Langeneke anknüpfen könnte. Tah machte keine Fehler, spielte konzentriert und rettete in einigen brisanten Situationen.

Dabei war vor dem Spiel noch gar nicht klar, ob die Leihgabe des Hamburger SV überhaupt von Anfang an ran durfte. Doch die privaten Probleme von Bruno Soares und die Freistellung des Brasilianers durch den Verein für das Wochenende gaben bereits am Samstag die Antwort auf die Frage nach der Besetzung der Abwehrstelle neben Kapitän Adam Bodzek. Und das Innenverteidigerpärchen harmonierte, als hätte es auch schon in den vorangegangenen fünf Saisonspielen zusammengespielt. Dabei hatte Tah in Nürnberg nur in einer halben Stunde mehr als andeuten können, wie gut der 1,92 Meter große Jungprofi Situationen erahnen und Zweikämpfe führen kann.

„Na klar ist man am Anfang nervös. Ich versuche, das natürlich nicht auszustrahlen, sondern eher durch meine Ruhe zu überzeugen“, sagte das große Talent direkt nach dem Spiel. „Ich will der Mannschaft so viel wie möglich geben. Denn das ist auf dieser Position besonders wichtig.“ Das Zusammenspiel mit dem anderen Innenverteidiger Adam Bodzek war für Tah überhaupt kein Problem. „Adam hat super gespielt, und die Abstimmung zwischen uns war ideal“, sagte Tah. „Aber das haben wir im Training auch entsprechend eingeübt.“

Dass sich die Fortuna trotzdem zwei Gegentreffer gefangen hat, kann man weder Bodzek noch Tah anlasten, denn in den Kontersituationen waren andere Spieler der Fortuna (Schauerte und Liendl) an den Fehlern beteiligt, die zu den beiden Toren des besten Heidenheimers, Florian Niederlechner, führten. „Am Abwehrverhalten insgesamt müssen wir noch weiter arbeiten. Aber am Ende zählen die drei Punkte, und mir hat es sehr viel Spaß gemacht.“

Mit Schuldzuweisungen wollte sich Tah deshalb gar nicht aufhalten. „Teamgeist und Zusammenhalt waren das Wichtigste in diesem Spiel“, sagte der Innenverteidiger. „Dass wir trotz der beiden Gegentore weiter auf Sieg gespielt haben, zeichnet uns aus.“ Der Tick mehr Willen habe das Spiel letztlich entschieden.

Tah richtete den Blick bereits auf das nächste Spiel, das schon am Donnerstag in Bochum (20.15 Uhr) ansteht. Dass er nach dem großartigen ersten Auftritt in Bochum nur auf der Ersatzbank sitz, glaubt niemand. Wohl auch er selbst nicht. „Wir haben Selbstvertrauen getankt. Drei Spiele, drei Siege, das ist super“, sagt der 18-Jahre alte Innenverteidiger. „Das wird auf jeden Fall ein geiles Spiel beim Tabellenersten.