Jugendwahn hilft Fortuna nicht
Nicht alle Talente im Kader von Mike Büskens sind schon reif für die Startformation.
Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf hat gemäß den eigenen Ansprüchen nach sechs Spielen in der 2. Fußball-Bundesliga zu wenig Punkte (7) auf dem Konto. Pech, Verletzungen, falsche Schiedsrichterentscheidungen und schwache Form von Leistungsträgern sind Erklärungen. Immer lauter werden die Stimmen, die Mike Büskens die falsche Personalpolitik unterstellen. Das geht so weit, dass Fortunas Trainer vorgeworfen wird, nicht den Mut zu haben, mehr auf junge Spieler zu setzen.
Büskens war mit der Maßgabe angetreten, neben der Zielsetzung in der Tabelle oben mitzuspielen, junge Spieler weiterzuentwickeln. Dass meist auf entscheidenden Positionen ältere Spieler mit Erfahrung auflaufen, ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Talente teilweise noch nicht in der Lage sind, die Erwartungen zu erfüllen, die vielleicht einige Optimisten in sie setzen.
Das gilt für Ben Halloran (21), der sich wie zuvor sein australischer Landsmann Robbie Kruse (24) mindestens ein Jahr im deutschen Profifußball einleben muss. Das Potenzial ist vorhanden, das Durchsetzungsvermögen muss sich noch entwickeln.
Christian Gartner (19) mag zwar ballsicherer als Andreas Lambertz oder Oliver Fink sein, aber deren Erfahrung hinkt er um Jahre hinterher. Zudem hat sich der junge Österreicher auch in Fortunas zweiter Mannschaft noch nicht nachdrücklich für das Profiteam aufgedrängt. Anders liegt der Fall bei Ihlas Bebou (19), der vielleicht ohne seine Anfang Juli erlittene Kopfverletzung die eine oder andere Minute gespielt hätte.
„Das ist alles noch zu früh“, sagt Mike Büskens im Hinblick auf die Einsatzchancen von Bebou, der im vergangenen Jahr in der U 19 und U 23 tätig war. „Ihlas hat sicherlich großes Talent, aber wir dürfen ihn nicht verheizen.“
Das gilt zwar auch für Giannis Gianniotas (20). Der junge Grieche ist als Außenstürmer ein anderer Spielertyp, der nicht über so viel Spielintelligenz wie Bebou verfügen mag, aber robuster und wendiger ist sowie und auf dem Flügel agiert. Nach der ansprechenden Leistung von Bielefeld, wo Gianniotas sein erstes Tor für die Fortuna erzielt hat, darf er mit einem Platz in der Startelf gegen Dresden am Sonntag (13.30 Uhr, Arena) rechnen.
Dass bei Fortuna die Youngster überhaupt keine Chance hätten, ist ohnehin abwegig, da in Fabian Giefer (23), Dustin Bomheuer (22) und Cristian Ramirez (19) drei junge Spieler nicht unerwartet eine wichtige Rolle in der Mannschaft spielen. Schlechte Karten dagegen hat derzeit nur Gerrit Wegkamp (20), der sich in seinem ersten Fortuna-Jahr nicht viel weiterentwickelt hat.