Fortuna Düsseldorf Koch steckt Trainings-Qualen „locker“ weg

Der Defensivspieler der Fortuna ist frisch verheiratet und bester Laune. Für ihn ist die neue Spielzeit wie ein Neuanfang.

Foto: Wolff

Maria Alm. Julian Koch redet nicht gerne über die vergangene Saison. Der gelernte defensive Mittelfeldspieler möchte endgültig einen Schlussstrich unter die Spielzeit ziehen. „Mit dem Abpfiff der letzten Partie ist das abgehakt“, sagt der Defensivspezialist, der sich mit seinem Team gerade im Trainingslager im österreichischen Maria Alm auf die kommende Spielzeit vorbereitet. „Wir blicken nur nach vorne.“ Im vergangenen Sommer war der frühere U 21-Nationalspieler mit großen Hoffnungen aus St. Pauli nach Düsseldorf gewechselt, hatte bei den Rot-Weißen einen Drei-Jahres-Vertrag bis 2018 unterschrieben, die hohen Erwartungen aber nie erfüllen können. Der damalige Fortuna-Coach Frank Kramer hatte den Zugang sogleich zum Vize-Kapitän ernannt. Vor der Winterpause verpasste Koch nur ein Spiel. Doch Kramer-Nachfolger Marco Kurz verbannte den Spieler auf die Bank — auch weil ihm auf dem Platz spielentscheidende Fehler unterliefen. Der schlimmste passierte ihm beim 0:1 gegen den 1. FC Heidenheim, als er drei Minuten nach seiner Einwechslung mit einer unfreiwilligen Vorlage die Heimpleite einleitete.

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Schließlich wendete sich das Blatt für Koch doch noch zum Guten: Als Friedhelm Funkel im Saisonendspurt auf Trainer Marco Kurz folgte, waren die Routiniers wieder gefragt. Wie Oliver Fink und Adam Bodzek durfte auch Koch wieder ran und gehörte zu jenem Team, das mit dem 1:0 gegen den FSV Frankfurt den entscheidenden Schritt zum Klassenerhalt machte. In Österreich sitzt er nun mit strahlendem Lächeln auf der Terrasse des Mannschaftshotels „Eder“. „Ich habe die vier schönsten Wochen des Lebens hinter mir — Junggesellenabschied, Hochzeit und Flitterwochen in der Sonne“, sagt er. Da lassen sich auch die Schmerzen angesichts der intensiven Trainingsarbeit mit drei Einheiten pro Tag „locker verkraften“.

„Umso härter wir trainieren, umso länger halten die Knochen während der anstehenden Saison.“ Koch freut sich auf die neue Saison, hat sich viel vorgenommen. „Bei uns gibt es den absoluten Neuanfang, die Köpfe sind wieder frei“, sagt er. Froh ist er, dass er seine Rolle als Vize-Käpt’n los ist. „Es war vom Trainer eine gute Entscheidung, die erfahrenen Bodzek und Fink mit der Aufgabe des Spielführers zu betrauen. Ich stehe nun nicht mehr in vorderster Front und muss den Kopf hinhalten“, sagt er. „Das bedeutet aber nicht, dass ich mich vor der Verantwortung drücken möchte. Wenn es Probleme gibt, bin ich weiterhin jederzeit ansprechbar und hilfsbereit.“

Die große Frage ist, auf welcher Position der Trainer den Spieler sieht. Koch kann sowohl im defensiven Mittelfeld spielen, als auch als rechte Verteidiger auflaufen. Er selbst würde am liebsten den Sechser spielen. Doch hier ist die Konkurrenz in Adam Bodzek, Oliver Fink, Christian Gartner und Marcel Sobottka am größten. „Ich habe kein Problem damit, mich als Rechtsverteidiger einzuordnen, auch wenn ich lieber im Mittelfeld spiele“, sagt er. Seine Ziele? „Wir wollen so früh wie möglich nichts mit dem Existenzkampf in der Liga zu tun haben und in ruhiges Fahrwasser kommen.“ Fortuna habe eine gute Mannschaft mit einer guten Mischung aus erfahrenen und jungen, hungrigen Spielern. Jene Teamkollegen, die noch aus der vergangenen Saison dabei sind, habe das Erlebnis des Abstiegskampfes enger zusammengeschweißt.