Videobeweis bei Fortuna-Spielen Kölner Keller steht bei Fortuna-Spielen unter Stress
Düsseldorf · So oft war kaum eine andere Mannschaft in der Bundesliga vom Wohl und Wehe des Videobeweises in der vergangenen Saison abhängig. Aber nicht immer sorgten die Entscheidungen für Ärger.
Für die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf war die vergangene Saison die erste mit „Video-Unterstützung“. Dass die Spieler und besonders Friedhelm Funkel mit dem Video-Beweis glücklich geworden sind, kann nicht nicht ernsthaft behauptet werden. Dazu sind zu viele strittige Entscheidungen entweder nicht zu Gunsten der Fortuna entschieden worden, oder der Kölner Keller wurde erst gar nicht zu Rate gezogen, wie es Felix Brych beim angeblichen Handspiel von Kaan Ayhan beim 1:3 der Fortuna in Mönchengladbach mit einer eigenen und eigenwilligen Entscheidungsfindung gehandhabt hatte.
„Mich hat vor allem aufgeregt, dass die Entscheidungen nicht vergleichbar waren“, hatte Friedhelm Funkel zu diesem Thema gesagt. Vor allem bei den Handelfmetern wurden in ähnlichen Situationen unterschiedliche Entscheidungen von den Unparteiischen auf dem Rasen und in der Videozentrale in Köln gefällt. Der Videobeweis, jedenfalls so, wie er angewendet wurde, hat nicht wie erhofft für mehr Gerechtigkeit gesorgt, sondern eher für mehr Ärger. Nicht von ungefähr sprach sich jetzt Bayern-Chef Karlheinz Rummenigge dafür aus, dass die letzte Entscheidung fortan vom Videoschiedsrichter gefällt wird, ohne dass der Schiedsrichter sich die Szene noch einmal anschauen muss. So wird natürlich der Schiedsrichter auf dem Platz zum Hilfsschiedsrichter degradiert. „Es muss aber etwas passieren, denn das ist nicht mehr unser Fußball“, hatten Fortunas Cheftrainer und Freiburgs Trainerlegende Christian Streich am Randes des Bundesliga-Duells ihrer beiden Mannschaften unisono erklärt. Im folgenden blicken wir auf die „Video-Saison“ der Fortuna zurück:
1. Spieltag gegen Augsburg:
Schiedsrichter Schmidt schaut sich ein mögliches Foul von Martin Hinteregger bei dessen Tor zum 1:1 gegen Raman an. Er bleibt bei seiner Entscheidung und gibt Tor gegen Fortuna. Bei zwei strittigen Handspielen im Augsburger Strafraum gibt es dafür keinen Videobeweis.
8. Spieltag in Frankfurt:
Schiedsrichter Aytekin sieht ein Handspiel von Bodzek erst nach einem Anruf aus Köln und gibt Elfmeter, der zum 0:1 in Frankfurt führt.
9. Spieltag gegen Wolfsburg:
Schiedsrichter Schlager gibt einen Elfmeter, obwohl er sich die Ellenbogen-Bewegung von Hennings in der Freistoß-Mauer noch einmal angeschaut hat.
10. Spieltag in Gladbach:
Schiedsrichter Brych bekommt von Fortunas Trainer Funkel sein Fett weg, weil er sich zu fein gewesen sei, seine sehr fragliche Handelfmeter-Entscheidung gegen Fortuna (Ayhan) noch einmal per Videobeweis zu überprüfen.
12. Spieltag in München:
Schiedsrichter Jablonski zweifelt an der Rechtmäßigkeit des Treffers von Dodi Lukebakio zum 2:3 in München. Der Videobeweis zeigt, dass der Treffer zählen durfte.
14. Spieltag in Bremen:
Schiedsrichter Fritz lässt sich von den Fortuna-Spielern und dem Keller in Köln überzeugen, dass er einen Handelfmeter verhängen muss. Lukebakio trifft zum zwischenzeitlichen 1:1.
21. Spieltag gegen Stuttgart:
Schiedsrichter Dingert schaut Video in der Schlussminute und stellt den Stuttgarter Gonzales vom Platz.
23. Spieltag gegen Nürnberg:
Schiedsrichter Steegemann zeigt auf Intervention von Bibi Steinhaus in Köln Nürnbergs Pereira die Rote Karte, nimmt aber auch nach TV-Studium einen Elfmeter für Fortuna zurück.
24. Spieltag Auf Schalke:
Schiedsrichter Brych hat erneut viel zu tun. Erst im Nachschauen sieht er zunächst, dass Lukebakio beim vermeintlichen 1:0 einen Pass von Raman erhielt, der zuvor angeblich gefoult hatte. Dann aber gibt er Handelfmeter für Fortuna nach der Video-Kontrolle, weil Nastasic illegal zugefriffen hatte.
25. Spieltag gegen Frankfurt:
Hinteregger ist wieder in der Arena – diesmal für die Eintracht und spielt den Ball mit der Hand oder dem angelegten Oberarm, wie Schiedsrichter Hartmann auf dem Bildschirm zu erkennen glaubt.
26. Spieltag in Wolfsburg:
Schiedsrichter Dankert meint nach Videoanalyse nicht, dass Weghorst vor dem 1:1 den Ball mit der Hand transportiert hat.
29. Spieltag gegen Bayern:
Schiedsrichter Zwayer gibt nachträglich Elfmeter für Fortuna, den Lukebakio zum Ehrentreffer beim 1:4 verwandelt.
30. Spieltag in Mainz:
Schiedsrichter Schmidt lässt sich von Fortunas Spielern und dem Keller dazu bewegen, sich eine Szene anzuschauen und dann auf Handelfmeter zu entscheiden. Lukebakio – Pfosten.
31. Spieltag gegen Bremen:
Schiedsrichter Cortus hatte Ayhans Foul an Klassen übersehen und wird korrigiert. Elfmeter zum 1:2.
32. Spieltag in Freiburg:
Schiedsrichter Welz verzichtet großzügig auf den Videobeweis und entscheidet fälschlicherweise auf Foul von Raman an Grifo – 1:0 für den SCF. Schlotterbecks Handspiel später wird hingegen von den Unparteiischen übersehen.
33. Spieltag in Dortmund:
Schiedsrichter Stieler sieht per Video eine äußerst knappe Abseitsposition bei Lukebakios Fast-Führungstreffer, gibt aber einen strittigen Foulelfmeter für den Belgier.