Arena Düsseldorf Arena: Fortuna zahlt mehr Miete und bekommt mehr Vermarktungsrechte

Düsseldorf · Nach langem Hickhack haben sich Stadt und Verein auf neuen Vertrag geeinigt: Fortuna zahlt mehr Miete, darf aber dafür mehr Bereiche im Stadion selbst vermarkten – und bekommt ein „Fußball-Vorrangrecht“.

Die Stadt Düsseldorf und Fortuna haben sich auf einen neuen Arena-Mietvertrag bis 2021 geeinigt.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Nach langen und auch kontroversen Verhandlungen haben sich die Stadt mit ihrer Hallentochter D.Live und Fortuna Düsseldorf auf einen neuen Mietvertrag für die Arena geeinigt. Er gilt zunächst für zwei Jahre und bringt im wesentlichen der Stadt eine höhere Fixmiete, Fortuna dafür mehr Vermarktungsrechte im Stadion. Von nun an zahlt der Fußball-Bundesligist eine Jahresmiete von drei Millionen Euro (bisher: 1,3 Mio.), außerdem gibt Fortuna weitere Vermarktungsrechten an D. Live im Wert von bis zu 3,5 Millionen Euro ab, macht zusammen maximal 6,5 Millionen Euro pro Jahr.

Alle Beteiligten äußerten sich am Mittwoch auf einer Pressekonferenz zufrieden mit dem Vertrag. Aus Sicht der Stadt begleicht Fortuna als Mieter nun erstmals alle tatsächlichen Kosten für die Arena, zugleich wolle man aber dem Bundesligisten genügend Luft zum Atmen lassen, um sich dauerhaft in der ersten Liga etablieren zu können. OB Thomas Geisel sprach von der „Umwegrendite“, die ein Fußball-Bundesligist für die Stadt abwerfe. D.Live-Chef Michael Brill, der vor knapp zwei Jahren extra geholt worden war, um das Arena-Defizit zu senken, sprach von einem „neuen Konstrukt mit unserem wichtigsten Mieter“. Fortuna wiederum freut sich, dass das Stadion jetzt endlich erkennbarer ihre Heimat wird. So prangt zwar weiterhin kein großes „F95“ auf der Außenhaut, aber der Klub kann sich in den Umläufen in der Arena präsentieren – etwa mit seiner Geschichte. „Der Deal kann sich sehen lassen, auch im Vergleich zu den Stadion-Verträgen anderer Bundesligisten mit ihren Städten“, sagte Thomas Röttgermann, der Fortuna-Vorsitzende.

Da hat er sicher recht, denn tatsächlich zahlen zum Beispiel der 1. FC Köln oder Eintracht Frankfurt zum Teil das Dreifache – allerdings kann etwa der FC seine Arena auch voll und ganz selbst vermarkten inklusive des Namensrechtes.

Dennoch hatte es um den Vertrag in Düsseldorf vor allem deshalb so viel Wirbel gegeben, weil der Verdacht im Raum stand, dass die Stadt und namentlich ihr Chefunterhändler Thomas Geisel der Fortuna unangemessen gute Bedingungen gewähren wollte. Rechtsgutachter und Berater warnten wie berichtet sogar davor, diese Subventionierung eines Profiklubs verstoße vermutlich gegen EU-Recht. Nun, davon ist mittlerweile keine Rede mehr, auch die Kritiker im D.Live-Aufsichtsrat haben dem neuen Vertrag am Mittwoch zugestimmt. Hier die wichtigsten Punkte:


Vermarktung
: Fortuna darf jetzt mehr Bereiche im Stadion auf eigene Kasse vermarkten, vor allem den Großteil der Logen und Business-Sitze sowie Werbeflächen. Nun wird sich zeigen, ob der Verein tatsächlich mehr Marketingerlöse hereinholen kann als D. Live. Einige Bereiche bleiben aber im Zugriff der Stadttochter – zum Beispiel der Bierausschank. Wie berichtet fließt künftig Schumacher Alt in der Arena, das Pils wird gerade ausgeschrieben. Durch das Aus für Frankenheim Alt verliert Fortuna ein an den Bierausschank gekoppeltes Sponsorengeld von rund 430 000 Euro im Jahr.


KFC Uerdingen. Der Fußball-Drittligist kann in der kommenden Saison 2019/20 seine Heimspiele in der Düsseldorfer Arena austragen. Das wollte Fortuna verhindern, konnte es aber nicht. Die Krefelder zahlen rund 1,6 Millionen Euro Jahresmiete an D. Live. Statt des erhofften Fußball-Exklusivrechtes (Ausnahme: die Nationalmannschaft) steht im neuen Vertrag aber ein Vorrangrecht für F95 ab der Spielzeit 2020/21. Darin heißt es, dass an den beiden Tagen vor einem Bundesliga-Heimspiel (maßgeblich ist der vorläufige Rahmenplan der DFL, nicht der spätere konkrete Spieltagsplan) keine andere Fußball-Veranstaltung in der Arena stattfinden darf. Sollten die Uerdinger dann überhaupt noch in Düsseldorf spielen wollen (oder müssen) könnte diese Klausel es dem KFC erschweren, seine Heimspiele in Stockum immer im Arena-Terminplan „unterzubringen“.