Köstner — der leise Polterer

Fortunas Trainer warnt vor einem möglichen Absturz in die Abstiegszone.

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Düsseldorf. Fortunas Trainer Lorenz- Günther Köstner übt sich als Polterer. Er schimpft über die jüngste Punkteausbeute, fordert 100-prozentige Leistung seiner Zweitligafußballer. Der erfahrene Fußballlehrer weiß, dass ihm die laute Nummer nicht steht und senkt die Stimme schnell wieder. Denn den Ernst der Situation kann der 62-Jährige gleichwohl auch seriös glaubhaft rüberbringen: „Wir sind noch lange nicht über den Berg.“ Niemand dürfe zu feige sein, um das Wort „Klassenerhalt“ auszusprechen.

Gerade der kommende Dreierpack, der mit dem Duell am Samstagnachmittag beim FSV Frankfurt beginnt (13 Uhr, Stadion am Bornheimer Hang), soll unter dieser Vorgabe stehen. „Wir müssend dringend aufpassen, in der Tabelle nicht in die Abstiegszone zu rutschen“, sagt Köstner. Das könne „in dieser 2. Liga“ ganz schnell gehen. Tatsächlich ist der untere Relegationsplatz nur sieben Punkte entfernt — bleibt die Punkteausbeute in Frankfurt, am Dienstag bei Greuther Fürth und am Freitag gegen den FC Ingolstadt eher bescheiden, wird die Abstiegsgefahr wieder größer.

Genau das wolle er rechtzeitig angesprochen haben, betont der Trainer und äußert zugleich auch Verständnis für den Unmut einiger Anhänger nach der jüngsten Pleite gegen St. Pauli. „Kurioserweise haben wir aus dem vermeintlich besten der vergangenen sechs Spiele keine Punkte geholt.“

Zuvor hätten wenigstens die Ergebnisse gestimmt, denn VfL Bochum, Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden konnte die Fortuna auf Abstand halten. Das waren „Knackspiele“, findet Köstner. In denen hatten defensive Stabilität, Kompaktheit und Erfolgsdenken gut funktioniert — fünf Begegnungen ungeschlagen, sieben von 15 möglichen Punkten geholt. „Und dann werden wir so klar ausgekontert vom FC St. Pauli.“ Was bei Köstner Erinnerungen weckte an Spiele der Vorrunde und „bitte so nicht wieder passieren sollte“.

Aber genau diese Spielweise bringt der FSV Frankfurt aktuell mit, der zuletzt zwei Spiele in Folge gewann und nur zwei der vergangenen elf Heimspiele verlor. Mit Stürmer Matthew Leckie, Mittelfeldstratege Michael Görlitz und Abwehrriese Björn Schlicke verfügen die „kleinen Frankfurter“ über Spieler, vor denen die Fortuna gewarnt sein dürfte. Dafür muss Köstner auch nicht laut werden, nicht „pelzen“, wie Vor-Vorgänger Norbert Meier seine Verbal-attacken bezeichnete.

Aber Tatsache sei eben die Tabelle, und die zeigt die Fortuna als Elften (32 Punkte) im Duell beim Zehnten (33) genau am Scheideweg. Prallen die Düsseldorfer beim Sprung an der „Top-Ten“-Wand ab, könnten sie tief fallen. „Wir sollten alle stets sensibilisiert bleiben“, sagt Köstner. Und dazu gehöre auch, unpopuläre Dinge anzusprechen. Zum richtigen Zeitpunkt, den er genau vor diesem Dreierpack ausgemacht hat. Es geht um nichts anderes als Punkte für den Klassenerhalt.