Krawalle in Essen: Ausschreitungen kosten die Fortuna viel Geld
„Fans“ des Fußball-Klubs verursachen in Essen beinahe einen Spielabbruch. Zehn Personen wurden festgenommen, dem Verein droht eine Geldstrafe.
Essen/Düsseldorf. Michael Melka eilte quer über den Platz und versuchte die Fans mit Gesten zu beschwichtigen. Der Torhüter von Fußball-Regionalligist Fortuna Düsseldorf konnte nicht begreifen, warum einige Chaoten eine Sportveranstaltung so terrorisieren und sogar an den Rand des Abbruchs führen. 75 Minuten waren im Essener Georg-Melches Stadion bis dahin sportlich fair abgelaufen.
Nach elfminütiger Unterbrechung wurde die Partie zuende gespielt, aber zehn festgenommene Fans sowie vier leicht verletzte Ordner waren die traurige Bilanz des Traditionsderbys. "Das können keine Fans gewesen sein", sagte Interimstrainer Wolf Werner, "das sind Leute, die uns schaden wollen."
So oder so: Eine empfindliche Geldstrafe für den Gast-Verein, der für seine Fans in die Verantwortung genommen wird, ist zu erwarten. Vorfälle aus dem Hinspiel gegen RW Essen (0:0) sowie in Oberhausen (2:2) kosteten die Fortuna in die Saison bereits 10 000 Euro Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). In der vergangenen Saison zahlte die Fortuna insgesamt rund dreimal so viel für Verfehlungen der Fans.
Kapitän Jens Langeneke machte seinen Befürchtungen vor laufender Kamera Luft: "Bald müssen wir wegen ein paar Vollidioten vor leeren Rängen spielen." Eine Platzsperre ausgerechnet gegen den Wuppertaler SV (16. Februar) würde die Fortuna empfindlich treffen.
Zum Glück für den Verein sieht das Harald Meyer ("Das waren keine Fans, sondern Straftäter") von der DFB-Sicherheitskommission nicht so dramatisch. Eine Entscheidung über das Strafmaß soll am Montag fallen.
Sonderzug: Nach Ankunft des mit rund 700 Fortuna-Fans besetzten Sonderzuges wurde im Essener Hauptbahnhof bereits "pyrotechnisches Material" gezündet, so die Polizei. Sachbeschädigung im Zug und im Bahnhof u.a. wegen Flaschenwürfen führten zu mehreren Festnahmen schon vor dem Spiel. Die Rückfahrt verlief laut Polizei "störungsfrei".
Minderjährig: Begleitkräfte der Bundespolizei nahmen einen 14- und einen 16-Jährigen fest, die selbst hergestellte Pyrotechnik mit sich führten.