Lambertz ist Dresdens neuer Dynamo
Der Ur-Fortune hat sich in der neuen Heimat eingelebt. Sportlich läuft es ebenso. Doch auch die Situation in Düsseldorf beschäftigt ihn.
Düsseldorf. Für ein halbes Stündchen musste Andreas Lambertz unsere Zeitung vertrösten. „Ich habe noch einen kurzen Behandlungstermin beim Arzt. Danach können wir gerne telefonieren“, sagte der Mittelfeldspieler von Fußball-Drittligist Dynamo Dresden. Lambertz hatte am vergangenen Samstag beim 3:1 in Rostock einen Schuss geblockt und war dabei mit dem Knöchel weggeknickt. „Gut möglich, dass ich am Freitag vorsorglich geschont werde“, sagte Lambertz.
Anders als bei seinem Ex-Verein Fortuna Düsseldorf gibt es für Dynamo Dresden keine Länderspiel-Pause. Als Drittligist muss der achtfache Meister der DDR am Freitag im Achtelfinale des Sachsenpokals gegen den Chemnitzer FC seine Chance wahren, in der nächsten Saison wieder im DFB-Pokal starten zu dürfen. Die Aufgabe gegen den CFC ist dabei sicher nicht einfach, doch der Dynamo läuft derzeit rund.
Zehn Siege und zwei Unentschieden gab es in den ersten zwölf Drittliga-Spielen. Souverän führt Dresden die Tabelle an, der Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz beträgt schon zwölf Punkte. „Mit so einem Start hat hier nach der vergangenen Saison keiner gerechnet. Aber wir haben viel Qualität im Kader und uns auch menschlich gut gefunden“, sagt Lambertz.
Der Ur-Fortune ist angekommen im „Florenz des Ostens“. „Das Wichtigste war, dass meine beiden Kinder hier in Dresden schnell Anschluss gefunden haben. Das lässt mich befreit aufspielen“, sagt Lambertz. Als er von der Fortuna im vergangenen April nach 13 Jahren den „Laufpass“ bekam, griff Dynamo sofort zu.
„Trainer Uwe Neuhaus wollte mich wegen meiner Erfahrung — und die versuche ich natürlich einzubringen“, sagt Lambertz und erklärt der WZ, dass er bei den Gelb-Schwarzen keine „Sechs“ im klassischen Sinne spielt. „Ich bin in unserem System einer der zwei ,Achter’. Da kann ich mich zwischen den beiden Strafräumen so richtig austoben und meine läuferischen Qualitäten sehr gut einbringen“, sagte „Lumpi“, der am 15. Oktober 31 Jahre alt wird.
Für Fortunas Verantwortliche zu alt. Dabei zeigt sich, dass genau so ein Typ wie Lambertz fehlt. Einer, der das statische Spiel durch Dynamik mit Leben füllt. Den Verein, für den er in 315 Profi-Einsätzen die Knochen hingehalten hat, verfolgt er natürlich weiter. „Nach unserem Sieg bei Fortuna Köln bin ich im Rheinland geblieben und habe mir das 3:0 gegen 1860 angeschaut. Damals dachte ich, dass dies der Sieg ist, der her musste, um besser Fußball zu spielen. Doch inzwischen scheint es mir, als dass andere Tugenden nötig sind, um Erfolg zu haben.“
Tugenden wie er sie verkörpert. Treibt Lambertz sein Team weiter so an, könnte er nächste Saison wieder in Düsseldorf spielen — im Trikot von Dynamo. „Der Weg zum Aufstieg ist noch äußerst lang. Derzeit haben wir sicherlich eine breite Brust, aber es wird bestimmt auch Rückschläge geben.“ Noch verdrängt er ein Duell mit seiner „Liebe“. Erst auf Nachfrage sagt Lambertz dann doch: „Es wäre schon ein mehr als außergewöhnliches Spiel für mich.“