Fortuna Düsseldorf Fortuna steht vor einem steinigen Weg
Das verdiente 0:3 beim 1. FC Kaiserslautern hinterlässt ratlose Fortunen. Nach dem frühen Rückstand hatten sie keine Antwort parat.
Düsseldorf. Zuletzt war es „nur“ Enttäuschung, jetzt war es pures Entsetzen, was im Gesicht von Frank Kramer nach der 0:3-Pleite von Kaiserslautern abzulesen war. „Es ist einfach unerklärlich, was da für Fehler passieren“, sagte Fortunas Cheftrainer, der nahezu hilflos mitansehen musste, wie sich seine Mannschaft zu zaghaft und ohne passende Mittel wehrte, um die eigentlich unnötige Niederlage abzuwenden.
Der Gegner aus Kaiserslautern hatte nicht das Vermögen, um selbst eine verunsicherte Truppe wie die Fortuna ausein-anderzunehmen. Aber das war auch gar nicht nötig. Denn dafür sorgte das Team von Frank Kramer ganz alleine. Zehn Minuten lang lief alles nach Plan, nach dem 0:1 brach in den Köpfen der Fortunen das Chaos aus. Und ein Alternativ-Konzept für den Rückstand gab es nicht.
Kerem Demirbay bemühte sich sichtlich, das Spiel zu ordnen, Karim Haggui bügelte einige Fehler aus, und Michael Rensing hielt das, was zu halten war. Und der Rest? Der ging hilf- und ratlos unter.
Stürmer schien die Fortuna gar nicht auf dem Platz zu haben — und das, obwohl Kramer erstmals in dieser Saison drei nominelle Offensivkräfte in seine Startelf beordert hatte. Trotzdem war es am Ende fast schon erstaunlich, dass Mike van Duinen sogar noch eine gute Torchance hatte.
Doch Angst haben mussten die Gastgeber deswegen nicht. Im Gegenteil: Sie mussten einfach nur auf die nächsten Fehler einer völlig verunsicherten Mannschaft warten. „Mit den Patzern haben wir uns um den Lohn gebracht. Und dann läufst du natürlich hinterher“, sagte Frank Kramer, der nach dem Spiel einige Zeit mit leerem Blick über den Rasen ging. „Das ist schon sehr frustrierend. Diese Patzer müssen wir ganz schnell abstellen“, sagte Kramer, dessen Spieler es besser können sollten. Erklären konnte sich der Trainer die neuerlichen Aussetzer nicht.
Aufstellung und Taktik hatten laut Fortunas Cheftrainer nichts mit den Fehlern oder gar den Gegentoren zu tun. Für ihn war das 0:1 ein Lucky Punch, der das Spiel letztlich bereits entschieden hatte, weil die sorgfältig geplante Taktik danach wertlos war. Dass seine Mannschaft auf einen Rückstand also nicht oder nur unzureichend reagieren kann, ließ Kramer aber nicht gelten.
Vielmehr lobte er das Engagement: „Wenn wir nicht in die Bewegung des Gegners hineingespielt haben, standen wir ganz ordentlich“, sagte Kramer, der nicht die Brechstange und hohe Bälle auspacken wollte. Aber auch ihm war nicht entgangen, dass die Vorlagen vom Flügel keinen Abnehmer in der Mitte fanden: „Da fehlte erneut der letzte Punch.“
Die Frage, ob die Mannschaft den Abstiegskampf annehmen könne, beantwortete Kramer eher zurückhaltend: „Ich denke schon, dass sie gegen die Niederlage angegangen ist. Sie wollten das Unheil abwenden, aber wenn dann der nächste Patzer kommt. . .“
Auch für ihn gebe es jetzt nur noch eins: Kampf ohne Rücksicht auf Verluste. „Wir müssen uns jetzt da durchbeißen, damit wir uns befreien können.“ Doch dieser Weg scheint noch steiniger zu sein, als er dem Trainer in den vergangenen Wochen offensichtlich vorgekommen ist.