Langeneke: „Ich bin der Dumme“
Jens Langeneke sieht sich benachteiligt — weil er nach einem Kopfstoß nicht fiel.
Bremen. Es war am Ende doch noch eine Szene, von entscheidendem Charakter. Die in der 34. Minute. Als der Bremer Marko Arnautovic auf Düsseldorfs Abwehrchef Jens Langeneke zulief und ihm einen Kopfstoß verpasste.
„Das war nicht beabsichtigt, ich bin nur an ihm vorbei gegangen und habe ihn dabei getroffen“, analysierte der Bremer Angreifer nach dem Spiel. Ob er sich revanchieren wollte, fragte einer.
„Nein“, sagte der Österreicher, „das habe ich nicht nötig.“ Arnautovic forderte hernach die Fortuna-Defensive mit seiner spielerischen Aggressivität bis zu seiner Auswechslung kurz vor dem Ende. Ohne ihn wäre es für die Bremer eine Stunde lang wohl wesentlich schwieriger gewesen, den Aufsteiger aus Düsseldorf vor 3500 mitgereisten Fans derart unter Druck zu setzen.
„Wer mich jetzt fragt, ob es eine Rote Karte war. . .“, sagte Jens Langeneke vor den Journalisten in den Katakomben des Weserstadions und meinte: „Fragt mich bloß nicht, das werdet ihr ja alle selbst gesehen haben.“
Fakt ist: Der Austausch von Nettigkeiten wurde von Arnautovic auf brutale Weise mit dem Kopf beendet, trotzdem zeigte Schiedsrichter Peter Sippel nur Gelb — und hatte laut Langeneke damit eine „neue Regelauslegung“ gefunden.
Langeneke war in Fahrt. „Ich habe mich in Leverkusen aufgeregt. Da hat Robbie Kruse dem Japaner Hosogai den Ball zugeworfen, der hat sich dann fallen lassen, um eine Gelbe Karte zu provozieren“, erklärte der 35-Jährige. „Wenn ich mich jetzt fallen lasse, dann handele ich ja genauso. Jetzt bin ich der Dumme, weil ich stehen geblieben bin.“ Die Fairness Langenekes hat sich zumindest in dieser Situation tatsächlich nicht ausgezahlt.
Norbert Meier hatte Sippel ebenfalls auf die Situation hingewiesen. „Ich will da nichts fordern, aber schon gerne wissen, wie die Differenz zwischen Gelb und Rot aussieht“, sagte Fortunas Trainer.
Jens Langeneke war der beste Fortune in einer sehr guten Defensive. Doch überwog auch bei ihm der Ärger über die unnötigen Gegentore, die wieder nach eigenen, persönlichen und leicht vermeidbaren Fehlern fielen.
Meiers Mannschaft hatte zwar die Zahl der Fehlpässe und Ballverluste minimiert, aber beiden Toren gingen erneut Unzulänglichkeiten voraus. „Da haben wir wieder Lehrgeld gezahlt. Wir hätten in beiden Szenen energischer agieren müssen“, sagte Meier.
Beim Bremer Ausgleichstreffer passte Garbuschewski nicht auf, lief einem Ball zu spät nach und grätschte dann in die Leere, bevor Lukas Schmitz ungehindert flanken konnte. Beim 1:2 tauchte der Belgier Kevin de Bruyne nach einer abgefälschten Flanke von Aaron Hunt völlig frei vor Giefer auf.
„Irgendwann ist es auch mal gut mit dem Lernen“, sagte Langeneke. „Wir müssen dringend die Fehler minimieren, am besten keine mehr machen.“ Da gab es tatsächlich keinen Widerspruch.