Liga-Check: Im Sturm hat Fortuna aufgerüstet

Am Montag startet Düsseldorf gegen Braunschweig in die neue Zweitliga-Saison (20.30 Uhr). Was ist zu erwarten? Ein Check.

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Düsseldorf. Ein weiteres Jahr im Niemandsland der Tabelle in der 2. Fußball-Bundesliga — das will bei Fortuna Düsseldorf niemand mehr. Platz sechs oder mehr soll es diesmal sein. Ein Auftrag, den Trainer Friedhelm Funkel und seine Mannschaft ab Montag umsetzen müssen. Dann fällt der Startschuss im eigenen Stadion gegen Eintracht Braunschweig (20.30 Uhr).

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Der Plan war einfach. Die Stützen der Mannschaft sollten alle gehalten werden. Punktuelle Verstärkungen vor allem in der Offensive müssen Fortuna jetzt nach vorn bringen. „Ich kann erst etwas zu den Zielen sagen, wenn der 31. August hinter uns liegt“, sagt Friedhelm Funkel. Dann weiß Fortunas Cheftrainer, ob nicht doch noch ein Spieler, wie etwa der durchaus begehrte, aber offensichtlich für andere Vereine in England und in der Bundesliga noch zu teure Ihlas Bebou (Fortuna will fünf Millionen Euro), den Verein verlassen hat.

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Die neuen Stürmer Havard Nielsen (Freiburg) und Emir Kujovic (Gent) entheben Rouwen Hennings in der Spitze der alleinigen Verantwortung. Dort steht auf jeden Fall mehr Qualität zur Verfügung. Dafür wirkt nach den Eindrücken der Testspiele die Defensivzentrale nicht mehr so stabil und deutlich fehlerbehafteter. Zudem hat Fortuna eine Verstärkung für die Position des rechten Außenverteidigers noch nicht gefunden.

Viele Fans haben sich über die risikoarme und angeblich betont defensive Spielweise der Fortuna vor allem in Heimspielen beschwert. Das weist Funkel von sich. Er analysiert die Vergangenheit anders: „Wir hätten bei der Vielzahl an Chancen locker mindestens 15 Saisontore mehr erzielen können“, sagt der 63-Jährige. „Deshalb müssen wir vor allem was an der Effizienz vor dem gegnerischen Tor tun.“ Dass eine offensivere Spielweise von zwei Spitzen abhängt, ist laut Funkel ein Irrglaube, der nur bei Fußball-Laien ausgeprägt sei. „Wenn man sieht, wie offensiv die Nationalelf mit einer oder ganz ohne Spitze spielt, weiß man, dass Offensivgeist nicht nur eine Frage des Systems ist.“ Allerdings: Funkel hat jetzt erstmalig mehrere Profis, die für diese Position geeignet sind.

Der Trainer kann aus dem Vollen schöpfen, weil keiner aus dem derzeit 29 Spieler starken Kader ernsthaft verletzt ist. Funkel hat die Qual der Wahl und wird gleich am ersten Spieltag einige Spieler enttäuschen müssen. Doch der Teamgeist soll das auffangen. Die Testspiele waren durchwachsen. Bei den Spielen gegen starke Gegner traf die Fortuna das Tor zu selten.

Wie wichtig Erfahrung ist, hat sich in den vergangenen beiden Spielzeiten gezeigt, als vor allem die Routiniers Michael Rensing, Oliver Fink und Adam Bodzek mit ihrer Erfahrung dazu beigetragen haben, dass es nicht noch schlimmer endete. Auch vor dieser Saison hat Fortuna nicht nur junge Spieler verpflichtet. Und auch aus dem Kader für das Spiel am Montag gegen Eintracht Braunschweig wurden zunächst nur junge Spieler gestrichen. Grundsätzlich möchten die Düsseldorfer den Weg mit identifikationsstarken jungen Spielern weitergehen. Ob der Erfolgsdruck das zulässt?

Der Frieden im Verein ist in hohem Maße vom sportlichen Abschneiden abhängig. Der Verein behauptet zwar, dass es niemals Probleme zwischen Aufsichtsrat und Vorstand in Sachen direkte Einmischung gegeben habe. Gleichwohl erscheint es, als würden die Kontroversen nun nur besser unter der Decke gehalten werden. Fortuna hat in dieser Hinsicht gelernt. Ein Streit flammt gerade zwischen Vereinsführung und diversen Fangruppen auf, weil diese sich in diversen Privilegien im Umfeld des Spieltags beschnitten fühlen.