Mainz durchbricht das Fortuna-Bollwerk
Mainz. Nun ist es also passiert: Am siebten Spieltag der Fußball-Bundesliga kassierte Fortuna Düsseldorf mit dem 0:1 (0:0) gegen den FSV Mainz 05 die erste Niederlage der Saison. Eine unnötige zwar, da das Gegentor erst fünf Minuten vor Schluss nach einer Ecke fiel.
Ein wenig verdient aber auch, weil die Gäste vor 31.577 Zuschauern in der Mainzer Arena nach einer starken ersten halben Stunde den Zugriff auf das Spiel verloren hatten.
„Wir hätten schon gerne einen Punkt mitgenommen, vielleicht wäre der über das ganze Spiel auch verdient gewesen“, sagte Trainer Norbert Meier. Sein Gegenüber, Mainz’ Trainer Thomas Tuchel hätte sich wohl auch mit einem Punkt abfinden können, war aber entsprechend froh über den „Dreier“: „In der ersten Hälfte hat uns die geistige und körperliche Frische gefehlt, die wir in der zweiten Hälfte aber langsam wieder gewonnen haben durch immer mehr kleine Erfolgserlebnisse.“
Den starken Beginn konnte auch die schlechte Nachricht des Tages nicht verhindern: Denn ganz überraschend war kurz vor dem Spiel Mannschaftskapitän Andreas Lambertz ausgefallen, der beim Abschlusstraining mit Tobias Levels zusammengestoßen war, sich am Zeh verletzt hatte und letztlich verzichten musste. Für ihn rückte Axel Bellinghausen auf die linke Mittelfeldseite, statt Andrey Voronin spielte wie schon beim Auswärtsspiel in Fürth (2:0) der Däne Ken Ilsö von Beginn an hinter den Spitzen.
Vor der Begegnung war die Verletztenliste ohnehin schon länger geworden, die vermeintliche Stammbesetzung hatte es zunächst nicht groß getroffen: Pechvogel Stefan Reisinger hatte sich Ende der Woche erneut einen Außenbandanriss im Knie zugezogen, wird noch rund zwei Wochen ausfallen.
Innenverteidiger Bruno Soares dürfte in der Hinrunde nicht mehr auftauchen: Seine Verletzung am Hüftbeuger aus dem Testspiel in Oberhausen vor der Saison wurde operiert. „Er wird wohl bis zur Winterpause ausfallen“, sagte Fortuna-Trainer Norbert Meier, der lange bangen musste, ob er überhaupt 18 spielfähige Akteure ins Teamhotel in Wiesbaden hatte mitnehmen können. Denn auch Ronny Garbuschweski fiel kurzfristig mit einer Magen-Darm-Erkrankung aus, der dritte Torwart Nikos Papadopoulos (Adduktoren-Probleme) muss derzeit ebenfalls pausieren.
Wenigstens hatte sich Innenverteidiger Stelios Malezas wieder fit gemeldet, nachdem er das Training mit Rückenbeschwerden abgebrochen hatte. Der Grieche konnte also mit daran arbeiten, dass bei den Fortunen wieder „die Null“ hinten stehen konnte. Zumal es auch einige statistische Marken zu verteidigen galt: Die Düsseldorfer hatten am 16. April mit dem 1:2 in Dresden ihre bisher letzte Pflichtspielniederlage kassiert, hatten zuvor zwei der drei Bundesliga-Auswärtsspiel in dieser Saison gewonnen und in der Fremde noch kein Gegentor kassiert.
Allerdings probierten es die Fortunen gleich zu Beginn mit einem flotten Vorwärtsgang. Axel Bellinghausen brachte einen Freistoß von der Seite mit links in den Straftraum, Ilsö verpasste knapp, stand frei vor Torwart Christian Wetklo, der den Aufsetzer aber aufnehmen konnte (4.). Auf der anderen Seite hatte Mainz in der ersten Hälfte eine ähnlich große Chance: Nach einer Flanke von Andreas Ivanschitz köpfte Nicolai Müller knapp vorbei (7.). Etwa gegen Mitte der ersten Hälfte zielte Ilsö 22 Meter zentral vor dem Tor bei einem Freistoß nicht genau genug, schoss über die Latte (23.).
Aufregung dann um ein Foul an Axel Bellinghausen, an oder auf der Strafraumgrenze: Doch Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Weiterspielen — das hätte auch Frei- oder Strafstoß geben können (45.). Letztlich war es zur Pause ein leistungsgerechtes 0:0. Beide Teams probierten es zwar, viele Pässe kamen aber nicht an.
Nach dem Wechsel wurde Mainz immer stärker, so legte Adam Szalai bei einer Chance per Kopf auf den Elfmeterpunkt zurück, Nicolai Müller konnte sich die Ecke aussuchen, in Ruhe anvisieren und schießen, aber Fortuna-Torwart Fabian Giefer reckte die Fäuste rechtzeitig hoch (58.). „Das hat er wirklich hervorragend pariert“, sagte Trainer Norbert Meier. Entscheiden war dann aber wohl der Platzverweis für Oliver Fink, der Andreas Ivanschitz kurz vor dem Strafraum von hinten die Beine wegzog und dafür die Gelb-Rote Karte sah (78.).
Denn in der Mainzer Schlussoffensive fiel das Tor des Tages: Noveskis Kopfball nach einer Ecke gestattete die Abwehr etwas fahrlässig, auch Giefer sah dabei nicht sonderlich gut. (85.). „Das haben die Mainzer auch gut gemacht, man kann eben nicht alles verhindern“, sagte Innenverteidiger Jens Langeneke, der mit den meisten seiner Mannschaftskollegen nun zwei Wochen Länderspielpause zur Erholung nutzen kann. Und dann kommt „das Bonusspiel“ der Saison, am 20. Oktober ist der FC Bayern München zu Gast in der Düsseldorfer Arena.