Meier hält das Team bei Laune

Wie der Düsseldorfer Trainer vor dem Spiel in Fürth mit personellen Härtefällen umgeht.

Düsseldorf. Als Jens Langeneke am vergangenen Montag nach dem Spiel der 2. Fußball-Bundesliga gegen Alemannia Aachen (0:0) in die Kabine verschwand, da trug er noch ein Grinsen auf dem Gesicht.

Die Null hatte gegen Aachen Bestand, und er, Langeneke, hatte zusammen mit Bamba Anderson in der Innenverteidigung einen harmonischen Eindruck hinterlassen.

Lange hatte er darauf warten müssen. Denn zuletzt stand noch Hamza Cakir vor ihm. Doch jetzt hatte sich sein Trainer Norbert Meier für Langeneke und gegen Cakir entschieden. Stammplatz zurückerobert?

Mitnichten. Es gehört zum Erfolgsgeheimnis der Fortuna, dass in dieser Saison jeder Platz in der ersten Elf und selbst im 18er-Kader hart umkämpft ist.

Garantien waren gestern, heute ist jeden Tag aufs Neue der Beweis zu erbringen, dass es reicht für das begehrte rote Trikot. "Es ist ein ständiges Zeigen", sagte Meier Donnerstag, zwei Tage vor dem anstehenden Auswärtsspiel in Fürth (13 Uhr) - und machte keinen Hehl daraus, dass ihm diese Situation gefällt.

Cakir haue sich im Training rein, auch Stephan Sieger, zuletzt gegen Aachen nicht einmal mehr im Kader, sei "ein absoluter Profi".

"Der hat mir gesagt, es sei das erste Mal überhaupt gewesen, dass er nicht dabei war", sagt der Trainer, der es bislang schafft, den großen, ausgeglichenen Kader bei Laune zu halten.

Und dem es gelingt, sich zu distanzieren von den Begehrlichkeiten der Spieler: "Ich merke schon, dass mir einige Spieler nicht mehr lächelnd gegenüber stehen. Und das ist auch normal", sagt Meier.

Aber wenn er merke, dass Spieler "mit Passivität reagieren, dann machen sie es mir nur leicht". Jeder werde in dieser langen Saison gebraucht, "wenn auch nicht gerade jetzt in diesem Moment".

Keine hohlen Worte. Das hat Meier in den jüngsten Spielen bewiesen, als mal Fabian Hergesell in Ahlen begann oder Marco Christ gegen Aachen einen Kurzeinsatz nach langer Verletzungspause bekam.

Sebastian Heidinger, Deniz Kadah? "Sie haben wichtige Tore zum Aufstieg geschossen, sie sind nicht vergessen", sagt der Trainer.

Robert Palikuca, Yuki Kozo und Axel Lawaree, auch Marcel Gaus, dessen Stunde in Ahlen geschlagen hat, sind weitere Kandidaten, die es schwer haben - und auf Besserung hoffen. Meier: "Wer sagt, dass er damit nicht klar kommt, der muss dann eben wechseln."

Die große Zahl der wöchentlich "Aussortierten" ist ein schmaler Grat. Im sportlichen Erfolg hat der Trainer alle Argumente auf seiner Seite, erst wenn der ausbliebe, hätten die Unzufriedenen Raum zur Klage. Aber Meier würde auch damit klar kommen. Der Trainer hat seinen Weg gefunden. Und weicht nicht von ihm ab.

Viele Fragen beantworten sich ohnehin von selbst. In Fürth könnte Ranisav Jovanovic ausfallen, Donnerstag wurde er von Fitmacher Bernd Restle wegen seiner Fußprobleme untersucht, ein klares Ergebnis gibt es nicht.

Wird ein Platz frei? Torwart Michael Melka ließ sich derweil in München bei Dr. Müller-Wohlfahrt untersuchen, sein Konkurrent Michael Ratajczak spielt sich schon seit inzwischen sieben Spielen in den Vordergrund.

"Damit hätte doch anfangs auch keiner gerechnet", sagt Meier und findet das einen Beweis für seine These, dass jeder Spieler seine Chancen bekomme. Ratajczak hat sie genutzt. Andere werden folgen. Und Meier weitere, angenehme Probleme bereiten.