Meiers kurze Lobeshymne

Nach dem 2:0 in Kaiserslautern machte der sonst so sachliche Fortuna-Trainer „mal eine Ausnahme“.

Düsseldorf. Emotionale Ausbrüche sind nicht Norbert Meiers Sache, nicht einmal nach so furiosen Siegen wie dem 2:0 beim 1.FC Kaiserslautern, immerhin deren erste Saisonniederlage in der 2. Fußball-Bundesliga.

Weil die Fortuna den Betzenberg stürmte, misslang der Pfälzer Gipfelsturm an die Tabellenspitze. Die ganze Mannschaft zu loben, war ein echter "Ausrutscher" des Trainers, der sonst stets um Kontrolle und sachliche Analyse bemüht ist. "Heute mache ich mal eine Ausnahme", sagte Meier vielversprechend.

An so einem Abend sei das angebracht. Die Mannschaft habe sich in der stimmungsvollen Atmosphäre "gut gewehrt", habe in den entscheidenden Minuten entschlossen nach vorne gespielt und verdient gewonnen.

Doch das war es dann auch schon mit den Lobeshymnen. Am Tag danach wurde im Hinblick auf das nächste Top-Spiel am Freitag gegen den Karlsruher SC (18 Uhr, Arena) wieder trainiert. Schließlich, so fasste es auch ein Zuschauer passend zusammen, wurden bis jetzt 17 Punkte "für den Klassenerhalt" gesammelt. Mehr als doppelt so viele dürften noch nötig sein.

So sensationell der Sieg auch war, vielleicht waren die Lauterer einfach reif für die erste Niederlage. Als eine der jüngsten Mannschaften hatten sie die Liga bisher aufgemischt, den Aufsteiger aber sicher ein Stück weit unterschätzt. Indes, der Gegner spielt immer nur so gut, wie es zugelassen wird. Eine alte Fußballer-Weisheit, die auch FCK-Trainer Marco Kurz zitierte: "Die Fortuna hat das schon sehr gut gemacht, wir waren nie in der Lage, unser Spiel aufzuziehen."

Vor allem das Spiel über die Flügel unterbanden die Gäste durch ihre starken Außenverteidiger Johannes van den Bergh und Christian Weber, die stets von den Mitspielern unterstützt wurden. Das Lauterer Mittelfeld fand im Gegensatz zu Marco Christ und Co. kaum statt. "Da machen alle mit, angefangen mit den Stürmern, die sich vorne die Hacken wund laufen", sagte van den Bergh.

Die Düsseldorfer mussten nach der Pause dennoch einige bange Minuten überstehen, als Ivo Ilicevic und Georges Mandjeck große Chancen ausließen. Leicht zu erahnen, was passiert wäre, wenn den Gastgebern in dieser Phase der Ausgleich gelungen wäre. Der "Betze" hätte gekocht, die "Roten Teufel" wären heißgelaufen. Doch mit ein bisschen Glück im richtigen Moment sorgten die Fortunen dafür, dass die Lauterer nur noch auf Sparflamme kochten.

"Vielleicht waren die Tabellenführung und die Kulisse ein zu großer Schuh, den wir uns da anziehen wollten", so Kurz. Die Fortunen schienen die über 40 000 Zuschauer zusätzlich zu motivieren. Da ist es wünschenswert, dass sich auch am Freitag eine ähnlich stattliche Zahl in der Arena einfindet.