Michael Rensing: "Zweiter Torhüter zu sein, ist nichts für mich"
Borkum. Noch gibt es keine Antwort auf die spannendste Frage der Saisonvorbereitung von Fortuna Düsseldorf. Wer hütet am ersten Spieltag das Tor des Bundesliga-Absteigers?
Michael Rensing (29) hofft, dass er es sein wird und den bitteren Abschied vom 1. FC Köln und das Jahr zuletzt als zweiter Mann in Leverkusen hinter Bernd Leno vergessen machen kann. "Es war nicht einfach nach zwei überragenden Jahren in Köln", sagte Michael Rensing.
Zu spät habe man ihm damals gesagt, dass man nicht mehr mit ihm plane. Alle vakanten Stellen in der Bundesliga waren danach besetzt, so dass die ehemalige Nummer 2 hinter Oliver Kahn beim FC Bayern nach Leverkusen wechselte. Doch dort setzte man auf Leno.
Diese Erfahrungen haben ihn innerlich stärker gemacht und ihm gezeigt, dass es Dinge außerhalb des Fußballs gibt, die wichtig sind. So habe ihm damals Freundeskreis und Familie großen Rückhalt gegeben.
Auch bei der Fortuna hat Rensing in Fabian Giefer einen starken Konkurrenten. "Grundsätzlich hat man überall Konkurrenz, und ich bin inzwischen so lange dabei, dass ich mich durch nichts mehr aus der Ruhe bringen lasse", sagte Fortunas neuer Torhüter. "Klar ist es mein Anspruch, hier die Nummer 1 zu werden. Ich bin hergekommen, um zu spielen, was anderes ist für mich nicht denkbar. Zweiter Torhüter zu sein, ist nichts für mich."
Er sei mit Freude bei Sache, den Rest werde von anderen entschieden. Bei Fortuna kommen offensichtlich beide Torhüter miteinander gut klar. "Ich habe das in der Jugend schon einmal anders erlebt", sagt Rensing. "Das war damals beim FC Bayern wie ein Krieg mit dem Konkurrenten. Das ist verdammt anstrengend."
Es sei angenehmer und effektiver, wenn man untereinander ein vernünftiges Verhältnis habe. "Ich bin so wie ich bin, ein positiver Mensch mit Respekt vor anderen. "Nein, Fabian und ich haben keine Probleme miteinander, eher im Gegenteil."
Seinen neuen Torwarttrainer Oliver Reck kannte der 29 Jahre alte Torhüter nur vom Namen. Aber schon nach den ersten Tagen passe es vom sportlichen und menschlichen Miteinander sehr gut. "Im Torwarttraining treten wir als Team auf und unterstützen uns gegenseitig. Das ist wichtig, weil wir dadurch ein höheres Trainingsniveau erreichen können", erklärt Rensing.
"Heutzutage ist es wichtiger als je zuvor, dass man als Einheit auftritt. Nur mit mit guten Einzelspielern und ohne gutes Kollektiv hat man heute keine Chance mehr." Das soll für den Torhüter der Grundstein für eine erfolgreiche Saison in der 2. Liga sein.
Seine Stärken sieht er in seinen Reflexen und im Spiel Eins gegen Eins. "Auch bei den Flanken habe ich mich enorm verbessert. Ich versuche möglichst komplett zu sein. Der Weg ist das Ziel zur Perfektion", sagte Rensing, der seine Erfahrung für einen Faustpfand hält.
"Der Fokus liege derzeit sehr auf jungen Torhütern. Manchmal würde die Erfahrung nach Rensings Meinung in der Betrachtung vernachlässigt. "Damit wird man etwa Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller nicht gerecht." Am Dienstag beim Test in Esens (18.30 Uhr) trägt Rensing zum ersten Mal das Trikot der Fortuna.