Mitgliederversammlung: Die Suche nach der Brisanz

Am 13. April stehen Wahlen an. Finanzlage der Fortuna sieht mittlerweile stabil aus.

Düsseldorf. Es ist gar nicht so lange her, da ging es bei den Mitgliederversammlungen von Fortuna Düsseldorf hoch her. Angefangen mit der eigenwilligen Art der Versammlungsführung des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Erwin, über verweigerte Entlastungen bis zum überraschenden Rücktritt von Erwin-Nachfolger Reinhold Ernst nach nur einem Jahr Amtszeit. Wenn sich am 13. April die Mitglieder in der Aula der Heinrich-Heine-Schule an der Graf-Recke-Straße treffen, werden die Sensations-Touristen allerdings nicht auf ihre Kosten kommen. Gleichwohl werden an jenem Abend wieder bedeutende Weichen gestellt. Die WZ beantwortet die wichtigsten Fragen:

Es stehen die Wahlen zum Aufsichtsrat auf der Tagesordnung - schon alleine deshalb ist diese Versammlung bedeutender als manch andere in den vergangenen Jahren. Die zwei bisher vorgelegten Anträge zur Tagesordnung fallen unter die Kategorie „Anpassungen/Verbesserungen“. Die bisherigen und in der Zukunft zu erwartenden DFB-Strafen wegen Fan-Vergehen könnten aber heiß diskutiert werden. Insgesamt haben die Mitglieder nicht die Pflicht, teilzunehmen. Sie haben aber das Recht und die Möglichkeit, über diese Versammlung als „oberstes Beschlussgremium“ Einfluss auf die Vereinspolitik zu nehmen.

Das Zweitliga-Team befindet sich in recht ruhigem Fahrwasser, was einer familiären und harmonischen Stimmung zugute kommen wird. Der miese Saisonstart mit sieben Pflichtspiel-Niederlagen der ersten Fußball-Mannschaft wird in Fan- und Mitgliederkreisen mittlerweile fast glorifiziert. So ist Applaus für die sportliche Leitung ebenso zu erwarten wie für die Vereinsführung, die an Trainer und Manager trotz der Misere festhielt.

Am wichtigsten sind neben der Vorstellung der Finanzen die Wahlen zum Aufsichtsrat. Das Gremium bestellt den Vorstand, kontrolliert dessen Tätigkeit und beruft ihn ab. Fünf Plätze müssen an dem Abend per Wahl neu vergeben werden, weitere drei werden durch den Wahlausschuss unabhängig per Empfehlung besetzt, dazu kommt ein Vertreter der Abteilungen. Zur Wiederwahl stellen sich Günter Karen-Jungen, Burchard von Arnim, Albrecht Woeste sowie Marcel Kronenberg. Dagmar Starke kandidiert nicht mehr. Von den weiteren Kandidaten dürfte der ehemalige LTU-Geschäftsführer Jürgen Marbach Chancen auf eine Rückkehr in den Aufsichtsrat haben, zudem stellen sich Manfred Schreder, Gerd Röpke und Wolfgang Fiegen zur Wahl.

Vergleichsweise erfreulich: Die Schuldenlast ist in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung um rund 800 000 Euro gesunken auf etwa 1,4 Millionen Euro. Das „negative Vereinsvermögen“ hat sich also nicht verschlechtert, was Schwierigkeiten bei der Lizenzvergabe vermeidet. Auffällig ist ein ungewöhnlich hoher Kassenbestand von mehr als zwei Millionen Euro. Enthalten sind 1,5 Millionen Euro angespartes Festgeld, was aber zum Saisonende am 30. Juni aufgebraucht sein wird, heißt es. Im ebenfalls auffälligen „Außerordentlichen Aufwand“ von rund 1,3 Millionen Euro verstecken sich die Wertberichtigung durch den Wegfall von Sponsor „Systaic“ nach dessen Insolvenzantrag sowie 15 Prozent der TV-Einnahmen, die als „Vergütung“ an die Sportwelt gehen. Weitere 15 Prozent der TV-Einnahmen gehen als „Tilgung“ an die Sportwelt, so dass der Schuldenberg von einst 7,5 Millionen auf etwa sechs Millionen geschrumpft ist. Durch eine rechtsgültige Vereinbarung geschieht dies aber „im Hintergrund“. Ohnehin liegen die TV-Einnahmen dank eines kompletten Jahres in der 2. Liga um 2,4 Millionen höher bei rund vier Millionen Euro.

„Kontinuität und Bescheidenheit“ hatte sich der Vorstand um Peter Frymuth auf die Fahnen geschrieben und kann das angesichts der Zahlen unterstreichen. Darauf weist auch Finanz-Vorstand Paul Jäger hin: „Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.“ Sein eindringlicher Appell: „Störenfriede können wir nicht gebrauchen.“ Womit er die Vereinsarbeit genauso gemeint haben dürfte wie „Fans“, die dem Klub durch Randale und Abbrennen von Feuerwerkskörpern im Stadion schaden.