Neururer macht Bochum wieder zur Fußballstadt
Der 58-jährige Trainer setzt auch in Düsseldorf auf die Unterstützung durch die Fans.
Düsseldorf. Wer bei Peter Neururer anruft, der hört zunächst einmal den Song „Born to be wild“ von Steppenwolf. Der Trainer des VfL Bochum mag es gerne lebhaft, umso mehr war er am vergangenen Freitag beim Spiel gegen den FC St. Pauli von der Stimmung im Ruhrstadion begeistert.
„Was das Publikum für eine Atmosphäre gezaubert hat, war Gänsehautgefühl pur. Mit Hilfe der Zuschauer haben wir zu einem leidenschaftlichen Kampf gefunden. So kann man dann auch punkten, wenn die spielerischen Mittel einmal nicht reichen“, sagte Neururer.
Der 58-Jährige hat an der Castroper Straße mit seiner geglückten Mission Klassenerhalt Euphorie und Aufbruchstimmung erzeugt. Die Stadt identifiziert sich mit dem Verein. Gegen St. Pauli wurde für die Ostkurve, auf der die VfL-Fans stehen, die Tageskassen erst gar nicht mehr geöffnet.
Vor gut vier Monaten sah das noch völlig anders aus. Als der VfL mit dem Tiefpunkt, einem 0:3 gegen Aue, wehr- und willenlos Richtung 3. Liga trudelte, da war das Tischtuch zwischen Anhängern und Mannschaft zerschnitten.
Dann kam Peter Neururer, schaffte in den ersten vier Spielen vier Siege und rettete damit seinen VfL. Aus dem Tief im Westen wurde ein Hoch, das immer noch anhält, auch wenn sich Neururers Bilanz inzwischen magerer liest.
In den vergangenen sechs Partien gab es nur noch einen Sieg, zwei Remis und drei Niederlagen. Allerdings hatte Neururer einen großen Umbruch im Kader zu verkraften, bei dem er unter anderem Leistungsträger wie Leon Goretzka, Marc Rzatkowski oder Christoph Kramer verlor.
„Da kann nach vier Spielen natürlich noch nicht alles stimmen“, sagte Mittelfeldspieler Florian Jungwirth. Gegen St. Pauli traten die Defizite des neuen Teams deutlich zutage. Mangelndes Verständnis sorgte für viele Fehlpässe, die den Gegner zu Kontern einluden, welche durch schwaches Umschaltspiel ständig für Gefahr sorgten. „Ich bin überzeugt, dass wir schon bald konstant ordentlichen Fußball anbieten“, sagte Neururer.
Bis dahin müssen es wie gegen St. Pauli vor allem die Standards richten. „Die sind mit wenig Zeitaufwand zu trainieren“, sagte Neururer, der zudem in Düsseldorf wieder auf die Unterstützung der Fans zählt. Auf eine Wette, es könnten mehr sein als Düsseldorfer im Rückspiel in Bochum, verzichtet Neururer diesmal, nachdem er eine solche Wette in seiner Zeit als Trainer des MSV Duisburg gegen Norbert Meier gewonnen hatte. „Auf das Abendessen von Norbert warte ich ja bis heute.“