Büskens’ erste Krise in Düsseldorf
Bei Fortuna liegen Welten zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Düsseldorf. Wolf Werner war sprachlos. „Ich muss mich erst einmal sammeln“, sagte Fortuna Düsseldorfs Sportvorstand unmittelbar nach der 1:2-Niederlage bei Union Berlin. Der Bundesliga-Absteiger befindet sich nach vier Spieltagen und erst vier Punkten in einer Krise.
„Darüber wird noch zu reden sein“, sagte Trainer Mike Büskens sichtlich angefressen nach den 90 Minuten in Köpenick. „Wir hätten am Ende mit dem möglichen Elfmeter und der Riesenchance in der Schlussminute durch Reisinger sogar noch ein Remis mitnehmen können“, sagte Büskens. „Das wäre angesichts des Spielverlaufs unverdient gewesen.“
Die Gäste aus dem Rheinland begannen ansprechend, verloren nach zehn Minuten aber völlig den Faden und nach fast jedem zweiten Kontakt auch den Ball. „Wir haben ohne Herz gespielt, hatten keine Eier“, sagte ein entnervter Dustin Bomheuer, der gemeinsam mit Tobias Levels den Doppeltorschützen der Berliner, Adam Nemec, nie in den Griff bekommen hatte.
Die fehlende Einstellung machte den Unterschied. „Alle wussten genau, was auf sie zukommt“, sagte Mike Büskens. „Für den Auftritt gibt es keine Entschuldigung.“ Von den positiven Ansätzen der ersten Spiele, was spielerische Klasse und Dominanz angeht, sei nichts mehr zu sehen gewesen.
Erst als mit den eingewechselten Gianniotas, Fink und Reisinger etwas Belebung ins Spiel der Düsseldorfer kam, wurde endlich der Willen sichtbar, das Spiel zu drehen. Dass mit diesen Spielern Zug und Biss in die Aktionen der Fortuna kamen, zeigt, dass der Trainer jetzt auch zu personellen Konsequenzen gezwungen ist.
„Ich muss aufpassen, was ich kurz nach dem Spiel sage. Es brodelt in mir“, sagte ein mit der Situation unzufriedener Reisinger, der zuletzt zweimal auf der Bank gesessen hatte. Und er meinte nicht den ausgebliebenen Elfmeterpfiff.
Schließlich hatte sich auch Wolf Werner gesammelt: „Wir haben zu viele Spieler, die gar nicht begriffen haben, was in der 2. Bundesliga abläuft.“ Vielleicht kann da Stürmer Erwin Hoffer helfen, dessen Verpflichtung vom SSC Neapel aber immer noch nicht perfekt ist.