Düsseldorf. Endlich ist das Trainerkarussell bei Fortuna Düsseldorf zur Ruhe gekommen. Nachdem sich zuletzt immer mehr Kandidaten Hoffnungen auf den Job beim Fußball-Regionalligisten gemacht hatten, stellte der Traditionsklub am Dienstag Norbert Meier als neuen Trainer vor. Der 49-Jährige, der am 24.September beim Ligakonkurrenten Dynamo Dresden beurlaubt worden war, leitet damit auch Donnerstag das erste Training seiner neuen Mannschaft nach der Winterpause. Die Fortuna hatte mit acht Spielen ohne Niederlage und Gegentor einen sehr guten Saisonstart erwischt, danach aber vor allem durch die Offensivschwäche Punkte im Kampf um die Tabellenspitze verspielt. Im November wurde Meiers Vorgänger Uwe Weidemann entlassen, derzeit liegt die Mannschaft mit vier Punkten Rückstand zu Spitzenreiter WuppertalerSV auf dem sechsten Platz.
Der Verein hat eigentlich kein Geld für einen neuen Trainer
"Wir sind sehr froh, dass wir rechtzeitig zum Trainingsstart den neuen Mann präsentieren können", erläuterte Fortunas Vorstandssprecher Peter Frymuth. Auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin als Aufsichtsratsboss des Vereins beendete die Zeit der Spekulationen und bezeichnete die Entscheidung als "sehr gute Lösung". Bei der Präsentation des neuen Trainers bekräftigte er noch mal, dass nichts schöner wäre, wenn sich der schon geblockte Termin im Mai auf dem Düsseldorfer Rathausplatz zur Aufstiegsfeier halten ließe. So erfuhr Meier direkt, unter welchem Druck er in Düsseldorf steht. Immerhin sicherte ihm Erwin zu, dass der Aufsichtsrat Grünes Licht für Verstärkungen gegeben hat. Finanziell wäre die Anstellung von Meier ohne Fremdmittel nicht möglich gewesen. "Der Trainer ist finanziert, damit ist dieses Thema durch", sagte Erwin und versuchte weitere Nachfragen abzublocken. Allerdings verschwieg er nicht, dass sich Aufsichtsratskollege Jürgen Marbach in dieser Hinsicht engagiert hat. Der LTU-Geschäftsführer muss eine Summe locker gemacht haben, die zumindest hilft, Meier für die Vertragslaufzeit von anderthalb Jahren zu finanzieren.
Der Ex-Bremer war einer von zwei Wunschkandidaten
Meier war neben Milan Sasic der Wunschkandidat von Fortunas Trainer-Findungs-Komission. Die Entscheidung für ihn ist auch deshalb gefallen, weil Manager Wolf Werner in Abstimmung mit Fortunas Sportvorstand Thomas Allofs und Aufsichtsratsmitglied Reiner Calmund von den Fähigkeiten Meiers überzeugt sind. Der Ex-Bundesligaprofi (292 Spiele für Werder Bremen und Mönchgladbach) möchte mit der Fortuna nicht nur erfolgreich sondern auch offensiv spielen. "Wir werden kompakt auftreten, um nicht bei allen Offensivbemühungen in Konter zu rennen", erklärte der 49-Jährige. "Letztlich ist alles eine Frage des Selbstvertrauens."
KOMMENTAR: Keine Garantie für den Aufstieg
Von Norbert Krings
Eine Garantie für einen Aufstieg von Fortuna Düsseldorf in die 2.Liga kann und will Norbert Meier nicht geben. Der neue Hoffnungsträger des Fußball-Regionalligisten will mit harter Arbeit und konstanteren Leistungen seiner Mannschaft das große Ziel erreichen. Meier hat die Kompetenz, die Erfahrung und eine große Erfolgschance. Dennoch ist die Wahl seiner Person letztlich ein Kompromiss. Bekanntere und bislang erfolgreichere Kandidaten waren von der Fortuna nicht zu bezahlen. Aufstieg um jeden Preis ist in Düsseldorf zum Glück nach anderen schlechten Zeiten kein Thema. Der Ex-Nationalspieler braucht allerdings auf jeden Fall mehr Rückendeckung als Vorgänger Uwe Weidemann. Sonst scheitert er irgendwann nicht wegen sportlichen Misserfolges sondern ebenfalls an den zu hohen Ansprüchen.
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