Randale: Fortuna hart bestraft
Der Regionalligist darf gegen Wuppertal am 16. Februar nur 15 000 Zuschauer in die Arena lassen.
<strong>Düsseldorf. Es hätte noch schlimmer kommen können, sagt Paul Jäger. Was der Geschäftsführer von Fortuna Düsseldorf als "Platzsperre mit ganz vielen Leuten" bezeichnet, war die zunächst geplante Strafe des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die Randale der Fortuna-"Fans" in Essen. Danach hätten das Regionalliga-Spiel am 16. Februar in der Arena nur offiziell tätige Personen und die Fans des Wuppertaler SV sehen dürfen - also jene 4800, die durch den Gastverein an Karten kommen.
Trotzdem bezeichnen die Verantwortlichen das DFB-Urteil als "dramatische" Strafe. Wegen der Vorkommnisse am vergangenen Samstag dürfen nur maximal 15 000 Karten für die fast dreimal so viele Zuschauer fassende Arena verkauft werden. Abzüglich der Wuppertaler und der Dauerkarten gelangen also nur noch knapp 8000 in den freien Verkauf. Und das tut der Fortuna auch finanziell weh.
Aber auch die magere Kulisse und fehlende Unterstützung im wichtigen Spiel gegen den Spitzenreiter könnte sich auswirken. "Nach dem, was da passiert ist, musste es ein drastisches Urteil geben", sagte Fortuna-Vorstand Peter Frymuth, der heute 53 Jahre alt wird. Es ärgere ihn maßlos, dass "einige Wenige sich so vereinsschädigend verhalten". Solche Fans brauche man nicht. "Sie haben das Recht verloren, sich Fans zu nennen."
In den vergangenen drei Jahren kosteten die Zwischenfälle mit Rauchbomben und bengalischen Fackeln bei Heim- und Auswärtsspielen den Verein rund 60 000 Euro. Gebremst hat es die Chaoten offensichtlich nicht, und der Wille nach Randale macht erfinderisch. Kenner der Fan-Szene berichten, dass tags zuvor in die Stadien eingebrochen und das pyrotechnische Material dort deponiert werde. Bei den Einlass-Kontrollen sind die Täter dann natürlich "sauber".
Das Gerücht, dass in Essen mehrere hundert Karten nicht abgerissen worden seien, hatte Fortuna-Vorstand Hermann Tecklenburg zu einer folgenschweren Aussage hingerissen: Die Zuschauer zu kontrollieren sei die Aufgabe der Essener, wobei sich beim RWE-Sicherheitsdienst so viele Jahre Knast fänden, "die bekäme Fortuna mit allen Fans nicht zusammen".
Mittlerweile hat sich der Vorstand offiziell von der Aussage distanziert und der Polizei sowie der Essener Staatsanwaltschaft Hilfe bei den Ermittlungen zugesagt. Den Tätern drohen Schadenersatzforderungen - vermutlich mindestens das, was der Fortuna durch die Strafe entgeht.