Norbert Meier: „Trotzreaktion muss kommen“

Norbert Meier ist enttäuscht, hofft aber immer noch auf den Relegationsplatz. Dafür müssen die Spieler jetzt Flagge zeigen.

Düsseldorf. Seine Mannschaft hat ihn zuletzt zumindest auswärts arg enttäuscht. In Rostock (1:2) fehlten neben spielerischer Klasse auch Einsatz und Leidenschaft. In Dresden (1:2) waren diese beiden Tugenden zumindest im Ansatz zu sehen. Aber über das spielerische Format und auch das Glück, das die Fortuna in der Hinrunde hatte, verfügt die Mannschaft von Norbert Meier derzeit nicht.

„Natürlich bin ich sehr enttäuscht. Es ist in Dresden nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Der Eindruck dass die Mannschaft unbedingt gewinnen will, war nur in den letzten zehn Minuten zu erahnen. Erst nach dem 1:2 und einigen Umstellungen hätte seine Mannschaft laut Meier erst begonnen, Fußball zu spielen und sich Chancen zu erarbeiten. „Du kannst nicht erst anfangen, wenn du schon hinten liegst.“

Erst als alles verloren schien, setzten die Fortunen den Gegner so unter Druck, dass Fehler bei den Sachsen zwangsläufig folgten. Dann erst sah es so aus, als wollten die Fortunen das Glück zwingen. „Aber man biegt so ein Spiel nach Rückstand nicht jedes Mal noch um“, sagt Fortunas Trainer. In der Hinrunde hatte das noch fast reibungslos funktioniert, etwa beim Sieg beim FSV Frankfurt (5:2) oder auf St. Pauli (3:1). Aber wer so viele Fehlpässe spielt, so viele Fehler macht und den Gegner bei den Gegentoren einlädt, für den ist es nahezu unmöglich, ein solches Spiel zu gewinnen.

Meier bemängelt, dass die nötige Frechheit und der Mut gefehlt hätten. „Wir haben einfach keine Durchgängigkeit im Spiel“, sagt Meier, der nicht für seine Spieler sprechen will, wenn es um den Glauben an das große Ziel geht. „Ich kann nur für mich sprechen. Ich glaube immer an den Erfolg und versuche das auch zu transportieren.“ Fortuna sei immer noch in Schlagdistanz zu Platz drei. „Wir spielen darum, dass sich die Spieler Träume erfüllen können.“ Der offensichtliche Zweifel vieler Fans am unbedingten Willen von einigen Spielern spricht nicht unbedingt für die Mannschaft. Zudem ist die schlechte Form selbst der Leistungsträger offensichtlich.

Wenn Meier nach dem tatsächlichen Leistungsniveau seiner Mannschaft gefragt wird, möchte er allerdings nicht, dass seine Spieler nur an der Hinrunde gemessen werden. „Die 41 Punkte der Hinrunde waren sicherlich nicht unser Standard-Ergebnis, aber die 16 Punkte von jetzt auch nicht. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen“, erklärt Fortunas Trainer. „Wir haben natürlich von überragenden Einzelspielern und einer funktionierenden Mannschaft gelebt. Jetzt ist eine Saisonphase, in der du dich aus dieser Situation nur als Mannschaft herausarbeiten kannst.“

Für Meier macht es wenig Sinn, die Spieler jetzt öffentlich zu kritisieren. Er muss sie viel eher für Sonntag, wenn es gegen Union Berlin geht (13.30 Uhr/Arena), wieder aufbauen. „Wenn wir aber weiter eine Chance haben wollen, muss es im Kopf klick machen“, erklärt Meier. „Wir brauchen jetzt Spieler mit Verantwortungsgefühl. Und mit dem letzten Biss, der zuletzt fehlte.“

Auch die Spieler, die sich nach dem Dresden-Spiel den Fragen stellten, sprachen von einer Trotzreaktion, die nun unbedingt erfolgen muss. Dieser Trotz müsse jetzt auf jeden Fall kommen, „da wir nur einen Punkt Rückstand haben. Ein Zähler — es sind noch drei Spiele. Eine Situation, an der du wachsen kannst“, sagt Meier.