Fortuna Düsseldorf Oliver Fink: Routinier in einer neuen Rolle
Der 34-Jährige geht bei der Fortuna in sein achtes Jahr. An das Kapitänsamt muss sich der Mittelfeldspieler noch etwas gewöhnen.
Maria Alm. Der Kapitän der Fortuna war selbst überrascht, so viel Feuer für eine neue Aufgabe zu empfinden. „Das Angebot vom FC Bayern hat mich gereizt, aber es war eine Bauchentscheidung, Fortune zu bleiben“, sagt Oliver Fink. „Ich hatte nicht das Gefühl, in Düsseldorf sei schon alles für mich vorbei.“ Da gibt es noch etwas zu erleben, daran glaubt er fest. „Die Heimat ruft, aber ich will noch nicht weg, und die Fortuna ist für mich auf jeden Fall eine zweite Heimat.“
Oliver Fink ist eine ehrliche Haut. Der Oberbayer wird auch deswegen so geschätzt, weil er seine Gefühle zeigt und sich nicht verbiegt, nur weil das Anderen gefallen könnte. Das versucht er auch als Kapitän umzusetzen. „Nein, ich bin jetzt keine Art Mannschaftsbetreuer. Ich muss auch selbst in dieser Rolle erst einmal Leistung zeigen“, sagt der 34-Jährige. „Darüber hinaus muss ich mich darum kümmern, dass das Drumherum stimmt.“
Die neue Aufgabe bei der Fortuna motiviert ihn zusätzlich. Fink empfindet es als große Ehre Kapitän dieser Mannschaft und in diesem Verein zu sein. „Ich freue mich sehr auf die kommenden zwei Jahre.“ Leichte Zweifel, dass er der Kapitänsaufgabe nicht gewachsen sei, sind inzwischen verschwunden. „Wolf Werners Aussage, dass ich zu leise für einen Spielführer sei, konnte ich damals nachvollziehen. Heute ist es anders, man entwickelt sich ja weiter. Den einen oder anderen Tipp hole ich mir aber trotzdem“, sagt der Mittelfeldspieler, um den herum die neue Mannschaft des Fußball-Zweitligisten aufgebaut werden soll. Weil auch andere Menschen in ihm das Potenzial für diese Aufgabe sehen, hat er sich entschieden, „es zu probieren“. Die große Zuneigung, die er durch die Fans erfahren hat, tat das Übrige dazu. „Die Resonanz auf die Vertragsverlängerung war überwältigend.“
Wie ernst Fink seine neue Aufgabe nimmt, zeigen nicht nur die vielen Gespräche über das Sportliche mit den Youngstern. „Ich bin echt froh, den Job als Fußball-Profi machen zu dürfen. Man lernt das zu schätzen, wenn man sieht, was die Freunde machen, die früh aufstehen müssen und dann erst abends Sport treiben können“, sagt Fortunas ältester Spieler über das Thema, das er auch an die jüngeren Spieler weitergeben möchte. „Es gibt andere Lose, die man ziehen kann, wo man in seinem Job nicht so privilegiert ist. Aber ich habe das im jungen Alter auch noch nicht so kapiert.“
Mit Argumenten käme man da mit den jungen Kollegen nicht soweit, das müssten die dann wohl selbst erleben. „Aber ich werde nicht müde, dies den jungen Mitspielern zu vermitteln.“ So fit wie jetzt hat sich Fink noch nie gefühlt. Auch darüber ist der 34-Jährige erstaunt, der bei den Leistungstests bewiesen hat, dass dieser Eindruck nicht täuscht. Dafür tut er viel. Auch im Bezug auf eine profihafte Einstellung lebt Fink es den jungen Spielern vor. „Ich habe körperlich keine Wehwehchen. Und ich lebe sehr bewusst, was zum Beispiel die Ernährung angeht“, sagt der gebürtige Hirschauer. „Ich lese zu dem Thema inzwischen viele Bücher. Das war früher kein Desinteresse, sondern die Zeiten haben sich einfach geändert.“ Und Oliver Fink ist offen, auch noch im „hohen Alter“ lernfähig. Aus diesem Holz sind Vorbilder geschnitzt.