Düsseldorf. Robert Palikuca hatte es am Sonntag nach dem Vormittagstraining der Fortuna besonders eilig. Mit dem Auto nach Hause, Kinder anziehen und dann ab nach Mönchengladbach. Der Regionalliga-Fußballer schaute sich das 0:1 seines Ex-Klubs FC St. Pauli in der 2. Bundesliga bei der Borussia an. Sein Berater Andreas Kirsch hatte ihm die Karten kurzfristig besorgt. "Es war lange nicht klar, ob ich hinfahren kann", erzählt der Abwehrspieler, "das musste auf die Schnelle klappen." Denn Fortuna-Trainer Norbert Meier gab seinen Spielern den Sonntagnachmittag frei. Also machte sich Palikuca auf den Weg. Mit an Bord des Familienwagens (VW Touran): Leon (6) und Paula (2) in St.-Pauli-Fankleidung sowie "Ritter Rost". Papa Palikuca hat immer zehn CDs mit Kinder-Hörspielen im Auto. Mal schiebt er den rostigen Ritter rein, mal was anderes, um die Kinder zu unterhalten. "Radio oder eigene Musik-CDs kannste vergessen."
Am Mittwoch trifft die Fortuna auf Dresden
In solchen Momenten ist der 29-Jährige ganz der Familienvater, und es ist nichts mehr zu spüren von dem knallharten Verteidiger mit Gardemaß. Seine Fußball-Kollegen von der Fortuna hatten Palikuca am Morgen noch anders erlebt. "Es war ein sehr intensives Training von allen", sagt der 1,96-m-Mann, "und das ist ein gutes Zeichen, wenn die Spannung wenige Tage vor dem nächsten Spiel spürbar ist." Am Mittwoch kommt Dynamo Dresden in die Arena. Die Fortuna muss gewinnen, um sich die gestern verlorene Tabellenführung zurückzuholen. Auch Robert Palikuca will sich etwas zurückholen: seinen Stammplatz. In der Innenverteidigung kommt er derzeit an Jens Langeneke und Hamza Cakir kaum vorbei. Die Position sei ihm aber egal, sagt er. In Bremen wurde er in der Schlussphase als Stürmer eingewechselt. "Wo der Trainer mich hinstellt, werde ich mich für die Fortuna zerreißen." Denn es zähle der Erfolg des Klubs und nicht die persönliche Eitelkeit. Er sei jederzeit bereit für einen Einsatz, sagt Palikuca. Schließlich geht es für ihn auch um einen neuen Vertrag. Da kommt ein spielfreie Wochenende wie das vergangene zur Entspannung gerade recht. Am (freien) Samstag war Papa "Pali" mit der Familie im Phantasialand in Brühl. Sonntag ging es mit "Ritter Rost" zum Fußball.