Fußball Bundesliga Ehrenkodex für Pfannenstiel: Fortuna wird Stögers Verletzung nicht ausnutzen
Düsseldorf · Der Österreicher kann und soll sich ganz auf seine Genesung konzentrieren. Fortuna möchte ihn aber längerfristig binden und die Transfer-Option streichen.
Für alle Fortunen war die Bekanntgabe der schweren Verletzung von Kevin Stöger ein Schock. Er war der beste Spieler des Bundesliga-Zehnten in der gesamten Rückrunde und hat sich quasi für die Mannschaft geopfert, als er am Samstag in der zweiten Hälfte mit einem taktischen Foul einen gefährlichen Angriff der Hannoveraner unterbinden wollte und sich dabei selbst verletzte. Inzwischen ist klar, dass der Österreicher nach seinem Kreuzbandriss am linken Knie operiert werden muss und eine lange Rehabilitationszeit vor sich hat. Ob er in der Hinrunde der kommenden Saison überhaupt zum Einsatz kommt, wird sich noch zeigen.
„An allererster Stelle steht jetzt der Spieler und dessen Gesundheit“, stellt Lutz Pfannenstiel fest. Der Sportvorstand der Fortuna bestätigte, dass ihm das körperliche Wohl des Spielers wichtiger sei, als jetzt möglichst schnell die Vertragsmodalitäten mit Stöger zu lösen. „Wir werden die Situation gemeinsam mit dem Spieler meistern. Kevin soll sich jetzt ganz auf das Gesundwerden konzentrieren.“ Fortuna werde ihm Zeit und das Signal geben, dass er ohne Druck an seiner Rückkehr arbeiten könne.
Fakt ist, der 25-Jährige besetzt im Kader von Friedhelm Funkel eine Schlüsselposition. „Für mich gibt es aber den Ehrenkodex, diese Situation nicht auszunutzen. Egal, was andere Vereine in einer solchen Situation machen. Das hat auch eine ethische Komponente“, sagt Pfannenstiel, der aber weiter auf den Spieler setzen wird. „Das ist eine schwere Verletzung, aber sie ist reparabel, und er wird auch künftig bei uns eine wichtige Rolle spielen.“ Daher soll natürlich auch irgendwann, wenn Stöger den Kopf wieder frei hat, über eine Verlängerung des Kontraktes gesprochen werden. „Mit der Vertragsverlängerung von Stöger beschäftige ich mich, seitdem ich bei der Fortuna angefangen habe“, sagt Pfannenstiel.
Eine reine Übergangslösung für Stöger erscheint nicht sinnvoll
Grundsätzlich will die Fortuna dem Spieler, der ablösefrei vom VfL Bochum gekommen ist, eine deutliche Gehaltsaufbesserung anbieten und ihn am liebsten langfristig an den Verein binden. „Eine Anerkennung seiner Leistungen hat Kevin Stöger auf jeden Fall verdient.“ Zwar wollte Pfannenstiel nicht über die Transfer-Option sprechen, die sich im bestehenden Vertrag mit Stöger befindet und in einer Höhe von 4;5 Millionen für einen möglichen Interessenten festgeschrieben ist. Aber natürlich möchte die Fortuna diese Option ganz gestrichen wissen.
Dass der Österreicher eine halbe Saison nicht zur Verfügung steht, hat natürlich Auswirkungen auf die Kaderplanungen für die nächste Saison, da kein Spieler aus dem bisherigen Aufgebot die Position adäquat besetzen könnte. „Da wiederhole ich mich gerne. Wir haben jetzt Mitte Mai, es besteht kein Anlass für einen Schnellschuss.“, sagt Fortunas Sportvorstand, der zunächst einmal die Situation mit seinem Team analysieren möchte. Klar ist aber, dass der Verein sich umschauen wird und eine Lösung finden möchte. Umso wichtiger ist natürlich nun, weitere Spieler zu überzeugen, bei der Fortuna zu bleiben. Dazu wollte Lutz Pfannenstiel aber keine Wasserstandsmeldung abgeben.
Es sind wenig Spieler auf dem nationalen Markt, die über die Fähigkeiten von Kevin Stöger verfügen. Und nur eine billige Ersatz- oder Übergangslösung für die Zeit von Stögers Ausfall zu finden, kann nicht die Intention der Fortuna sein.