Meinung Die Bundesliga präsentiert sich zur rechten Zeit attraktiv
Meinung · Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel, der es zu einer Art allseits geachtetem Alterspräsidenten gebracht hat, nennt die Fußball-Bundesliga eine „aufgeblasene Welt“. Da ist natürlich in vielfacher Hinsicht etwas dran.
Deshalb ist es erholsam, wenn jetzt die Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung mit ihren unendlichen Diskussionen mal eine Pause macht.
Die anstrengenden Begleiterscheinungen sind freilich dem Erfolg geschuldet. Innerhalb von sieben Jahren hat sich der Gesamtumsatz der Bundesliga verdoppelt: 3,81 Milliarden waren es 2017/18 nach Angaben der Deutschen Fußball Liga (DFL). Allein der Verkauf der Fernsehrechte spült in jeder Saison 1,1 Milliarden Euro in die DFL-Kasse. Und wenn die nächste Spielzeit im Frühjahr 2020 auf die Zielgerade einbiegt, wird auch die Frage für Spannung sorgen, wie der nächste Fernseh-Vertrag ab 2021/22 gestaltet ist. Und wie viel die Übertragungsrechte den Bewerbern wert sein werden.
Insofern hat sich die Liga genau zur rechten Zeit in einem attraktiven Licht präsentiert. In keiner anderen europäischen Top-Liga wurden so viele Tore erzielt, und Bayern München war ausnahmsweise mal nicht bereits im April Deutscher Meister. Vielversprechend ist die Aussicht auch im Westen: Dortmund und Leverkusen spielen in der Champions, Gladbach in der Europa League, Fortuna hat in Düsseldorf neue Euphorie entfacht, die beiden Aufsteiger heißen 1. FC Köln und SC Paderborn, und beim FC Schalke 04 kann sowieso nur alles besser werden.
Umso alarmierender ist es, dass Spitzenclubs und der europäische Verband Uefa planen, die Champions League zu erweitern und von den nationalen Ligen ein Stück weit zu entkoppeln. Die Gier nach noch mehr Umsatz und Bedeutung ist die hässliche Seite einer Fußball-Welt, die sich, um mit Friedhelm Funkel zu sprechen, so lange aufbläst, bis sie platzt.