Meinung Die Bafög-Reform hat ihre Schwächen

Meinung · Der grundlegende Zielsetzung der jetzt beschlossenen Bafög-Reform ist richtig: Mit der Novelle will die Bundesregierung mehr Studierende und Schüler aus sozial schwachen Familien stärker unterstützen, das Bafög also wieder zugänglicher machen.

Am Donnerstag hat der Bundestag über die Novelle des BAfög abgestimmt.

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Denn zuletzt haben immer weniger junge Menschen die Leistung bekommen, nur noch zwölf Prozent der 2,8 Millionen Studenten in Deutschland. Nach sechs Jahren Stillstand in diesem Bereich war eine Reform dringend an der Zeit. Der Kostendruck, unter dem die Studenten stehen, ist schließlich erheblich gestiegen. Deswegen gehen auch immer mehr von ihnen nebenher arbeiten.

Alles in allem beinhaltet die Reform viele gute Korrekturen – zum Beispiel bei den Freibeträgen. Auch die Erhöhungen der Fördersätze sind keine Peanuts. Doch den Studenten würde es noch mehr helfen, wenn die Regierung auch einen regelmäßigen Inflationsausgleich im Gesetz verankert hätte. Der fehlt. So wird das Bafög weiterhin der Preisentwicklung hinterherhinken. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es nach der nächsten Anhebung 2020 wieder stagnieren wird. Mehr Verlässlichkeit wäre da besser.

Ein Kommentar von Hagen Strauß.

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Beim Wohnzuschlag springt die Regierung ebenfalls zu kurz. Zwar steigt der Zuschuss auf 325 Euro Maximum. Doch laut Studentenwerk rufen in den Groß- oder traditionellen Universitätsstädten Vermieter inzwischen Preise von über 600 Euro für eine kleine Bleibe auf. Wer soll das als Studi bezahlen können? Wohnheimplätze sind zudem rar. Der frühere Hinweis der Bildungsministerin, die Studenten sollte doch in schlichtweg nicht so teure Uni-Städte ziehen, spiegelt diesbezüglich die ganze Ratlosigkeit der Koalition wider.

Eine regionale Staffelung beim Zuschlag wär hier eine sinnvolle Antwort gewesen – doch auch dazu konnte sich die Regierung nicht durchringen. Die Reform bleibt somit zum Teil auf halbem Weg stehen.