Reck setzt mutig auf die Jugend

Bisher haben es Bomheuer, Gartner, Paurevic, Erat und Giefer mit guten Leistungen zurückgezahlt.

Düsseldorf. Wer ist Eren Taskin? Das fragten sich so einige Fortuna-Fans verwundert, als unter den Düsseldorfer Ersatzspielern am Samstag vor dem 3:1-Erfolg in Cottbus auch der Name des 21-jährigen Mittelfeldspielers auftauchte. Taskin, der sonst erfolgreich für die zweite Mannschaft der Fortuna aufläuft, war dabei, Aristide Bancé dagegen hatte daheim bleiben müssen. Obwohl beide auf unterschiedlichen Positionen spielen, war es erneut ein Fingerzeig von Interimstrainer Oliver Reck, dass er der Jugend eine Chance gibt und keinerlei Rücksicht auf vermeintlich größere Namen nimmt. Vielleicht muss Fortunas Trainer auch zwangsläufig auf den Nachwuchs setzen.

Die Zeiten haben sich geändert. Norbert Meier galt als Trainer, der oft genug Nachwuchsspieler mittrainieren ließ, diese aber auch oft genug danach nicht mehr beachtete. Trotzdem hat der Aufstiegstrainer einen Martin Harnik ebenso zum Bundesliga-Stürmer geformt wie aus dem Talent von Maximilian Beister einen gestandenen Profi gemacht. Doch beispielsweise aus dem Können von Kai Schwertfeger (jetzt KSC), Marcel Gaus (jetzt Kaiserslautern) oder Deniz Kadah (jetzt Hannover) konnte er zu wenig Nutzen ziehen.

Sein Nachfolger Mike Büskens war damit angetreten, nicht nur der Jugend eine größere Chance zu geben, sondern auch dem Verein nach den vielen personellen Wechseln ein neues Gesicht zu geben und die Identifikation mit der Mannschaft zu fördern. Das Vorhaben ist gescheitert, weil er nicht mehr die Zeit bekam, die Talente von Christian Gartner (19), Ben Halloran (21) und etwa Cristan Ramirez (19) weiterzuentwickeln. Viele Fans verstehen auch nicht, warum der mehrfache Jugendnationalspieler Gerrit Wegkamp (20) nie eine Rolle gespielt hat. Die Chance, sein Können mal über einen etwas längeren Zeitraum zu beweisen, bekam er nicht.

Oliver Reck musste etwas ändern und nahm die Korrekturen vor allem im personellen Bereich vor. Die Personalie, mit der er das glücklichste Händchen in den beiden vergangenen Spielen hatte, war Tugrul Erat. Der 21-Jährige war zuvor Stammspieler der U 23 der Fortuna und konnte in 16 Regionalliga-Spielen vier Treffer selbst erzielen und acht Treffer auflegen. Trotzdem war seine Nominierung eine absolute Überraschung. „Der Junge hatte sich diese Chance verdient. Mit der sehr couragierten Leistung über 90 Minute hat er entscheidend zu unserem Erfolg beigetragen“, sagte Reck über Tugrul Erat. „Das wünscht man sich als Trainer, wenn man so ein Talent aufstellt. Und ich bin absolut überzeugt von ihm. Er zahlt es zurück.“

Reck setzt großes Vertrauen auch in weitere junge Spieler wie Dustin Bomheuer (23), und natürlich auch Christian Gartner, der laut Reck das Spiel lesen kann, Ivan Paurevic (22) sowie Ben Halloran. Das gilt auch für Fabian Giefer, der in Cottbus erneut den Vorzug vor Michael Rensing gegeben hat. Rensing ist 29 Jahre alt und hat viel mehr Erfahrung, Giefer ist gerade einmal 23 Jahre und wurde durch eine sehr wechselvolle Bundesliga-Saison im Abstiegsjahr geprägt.

Reck wusste als Torwarttrainer der Fortuna, was er tut, wenn er auf Giefer setzt. „Er hat aus der Situation des letzten Jahres sehr viel gelernt“, lobte Reck seinen Schlussmann. „Wir haben das aufgearbeitet. Er ist trotz seiner jungen Jahre gereift — als Torwart und als Mensch.“ Und das kann ein Oliver Reck als ehemaliger Torhüter sehr gut beurteilen. „Fabian schafft es, dass die Mannschaft aus seiner Leistung Stärke ziehen kann.“