Halbzeit-Kommentar Noch kann die Fortuna den Kopf aus der Schlinge ziehen
Düsseldorf · Mit dem Sieg gegen Union Berlin haben sich Fortunas Probleme noch nicht in Luft aufgelöst.
Fortuna Düsseldorf überwintert nicht auf einem Abstiegsplatz. Allerdings ist Rang 16 mit Berechtigung zum bitteren Saison-Nachspiel auch nicht viel besser. Für die Funkel-Elf ist der Abstiegskampf in diesem Jahr hautnah zu spüren – mit allen Auswirkungen wie Nervosität, individuellen Fehlern, nicht nachvollziehbaren Schiedsrichter-Entscheidungen und fehlendem Glück. Doch kurz hat die Schicksalsgöttin der Fortuna doch noch zugelächelt und ihr das Siegtor gegen Union Berlin gestattet.
15 Punkte bedeuten noch viel Arbeit im nächsten Frühjahr. Die Mannschaft muss sich deutlich steigern. Ansätze sind bei neuen Spielern da, wie bei (Siegtorschütze) Erik Thommy und Nana Ampomah, der jedoch noch viel lernen muss. Dass am Sonntag gleich drei Leihspieler, die mit großen Erwartungen gekommen waren, nur auf der Tribüne saßen, macht deutlich, dass Lutz Pfannenstiel nicht das Super-Händchen bei der Verpflichtung von neuen Spielern hatte. Selbst Zack Steffen ist nicht der Überflieger, wie er es vielleicht in den ersten vier, fünf Saisonspielen zumindest andeuten konnte.
Es gibt keinen Zweifel, es fehlt der Mannschaft an individueller Klasse, um auch an mittelmäßigen Tagen mit der Konkurrenz mithalten zu können. Matthias Zimmermann, Kaan Ayhan und mit Abstrichen Alfredo Morales, Andre Hoffmann und eben Erik Thommy sind am ehesten dazu in der Lage. Für Adam Bodzek und Oliver Fink werden die ganz starken Auftritte leider seltener. Herausragend ist hingegen Rouwen Hennings, dessen Tore derzeit die Lebensversicherung für die Fortuna darstellen. Es bleibt zu hoffen, dass der Torjäger nicht in ein Formtief fällt.
An der Verlängerung des Vertrages mit Friedhelm Funkel kann es letztlich keine Zweifel geben. Dafür spricht einfach schon, dass der Kontrakt nur in Kraft tritt, wenn Fortuna erneut die Klasse hält. Und falls das der 66-Jährige schafft, hat er ein weiteres und wahrscheinlich sein letztes Trainerjahr in Düsseldorf auch verdient. Klar, seine Mannschaft könnte noch mutiger auftreten, frischen, jungen Spielern könnte er mehr Chancen geben. Schwierig ist hingegen die Forderung, ein besser erkennbares Konzept umzusetzen. Dafür stehen ihm einfach nicht die nötigen Spieler zur Verfügung. Und auch die notgedrungene Abkehr vom schnellen Umschaltspiel in Ermanglung pfeilschneller Außen war alternativlos.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass es nicht ausreicht, allein auf die Rückkehr von Kevin Stöger zu hoffen und setzen. Sportvorstand Lutz Pfannenstiel ist gefordert, mindestens zwei weitere Spieler, einen für den Sturm und einen für das zentrale Mittelfeld zu suchen. Bitter ist, dass die teuerste Verpflichtung der Klubgeschichte nicht zünden will. Es drängt sich der Eindruck auf, dass Dwaid Kownacki von dieser monetären Bürde erdrückt wird und sein wahres Leistungsvermögen nicht zeigen kann. Zweifel daran sind erlaubt, dass er es nicht schafft, aber vielleicht öffnet ein Tor von ihm alle Schranken.