Sebastian Heidinger: „Ich brauche eine Perspektive“

Interview: Sebastian Heidinger hat nicht das Vertrauen von Fortuna-Trainer Meier gespürt. Deshalb erfolgte der Wechsel nach Bielefeld.

Düsseldorf. Für viele Fortuna-Fans war es eine Überraschung, dass Sebastian Heidinger trotz des noch ein Jahr laufenden Vertrages Düsseldorf in Richtung Bielefeld verlassen hat. "Heidi" konnte ohne Ablöse wechseln, weil der Verein ihn freigegeben hat. Wir sprachen mit dem 24-Jährigen und fragten ihn nach den Gründen seines Vereinswechsels.

Heidinger: Nein, überhaupt nicht. Die beiden vergangenen Jahre haben mich weitergebracht, es war auch eine geile Zeit. Und unter Trainer Meier habe ich mich entwickelt. Es gibt kein böses Blut.

Heidinger: Ich habe eine andere Perspektive gebraucht, weil ich spielen will. Von den Fans hatte ich zwar die Rückendeckung, aber die wichtigste Person sah das anders. Ich habe nicht das Vertrauen des Trainers gespürt. Es gab Spieler, die drei, vier schwächere Spiele machen konnten, und trotzdem hielt der Trainer an ihnen fest. Ich kam dann ins Team, wenn jemand gesperrt oder verletzt war. Dann habe ich meist gut gespielt und sogar Tore gemacht. Nach dem nächsten oder übernächsten Spiel war ich aber wieder draußen.

Heidinger: Ich war nie einer, der groß gemeckert hat. Ich habe immer wieder versucht, mich mit Leistung anzubieten. Deshalb wollte ich vor Beginn der Vorbereitung wissen, ob der Trainer auf mich setzt. Er konnte und wollte mir aber nichts versprechen. Da kam die Anfrage von Bielefelds Trainer Christian Ziege. Und dieser hat sich sehr um mich bemüht und mir eine Perspektive aufgezeigt.

Heidinger: Wir werden wohl bei der Arminia mit zwei Außenstürmern und einer zentralen Spitze antreten. Ich soll auf der Außenposition vorne spielen. Bei der Fortuna war das auch ein Problem, dass ich überall eingesetzt und auch im Training rumgeschoben wurde. Für den Trainer eine klasse Situation. Für mich war das schon schwieriger, weil ich keine feste Position hatte.

Heidinger: Nein, bestimmt nicht. Der Zusammenhalt war unsere große Stärke in den vergangenen beiden Jahren. Die Mannschaft ist 1a, und ich werde mit den meisten Spielern in Kontakt bleiben. Es gab nie Probleme, und ich fand es sehr schön, dass mir die meisten Kollegen jetzt bei meinem Wechsel zu einer richtigen Entscheidung gratuliert haben. Die richtige Wertschätzung fehlte mir wohl nur bei Wolf Werner und Norbert Meier.

Heidinger: Noch ist bei der Arminia die Kaderplanung nicht vollständig abgeschlossen. Einige ältere Spieler werden den Verein wohl noch verlassen. Ich hoffe auf eine gute Saison und dass ich meine Spiele mache. Wir sollten mit der neu formierten Mannschaft nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Und auch außerhalb des Platzes werden wohl bald alle Probleme im Klub gelöst sein.

Heidinger: Das wird am 20. November auf der Alm sein. Ich muss dann nicht irgendetwas beweisen. Es wird ein gutes Gefühl, weil ich mich auf das Wiedersehen mit vielen Leuten freue, die wissen, dass ich etwas für die Fortuna getan habe. Natürlich wäre es klasse, wenn ich ein Tor erzielen könnte.