Sensation: Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Dortmund 1:1
Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Dortmund - 1:1.
Dortmund. Erwartet hatten die Fans eigentlich nicht so viel von der Düsseldorfer Fortuna, die beim Deutschen Meister Borussia Dortmund antreten musste. Entsprechend stolz konnten sie auf das 1:1 (0:1) sein, alleine schon schon auf den knappen Rückstand zur Pause (0:1), da die Dortmunder etwas glücklich zur Führung gekommen waren.
In jedem Fall hatte sich der Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga von Beginn an taktisch diszipliniert zur Wehr gesetzt, schien am 14. Spieltag bereits mit einem torlosen Unentschieden in die Kabine gehen zu können. Bis Jakub Blaszczykowski den ersten wirklich gelungenen guten BVB-Spielzug mit dem 1:0 abschloss (43.). Rund zehn Minuten vor Schluss gelang Stefan Reisinger der von rund 8000 Fortunafans umjubelte Ausgleich per Kopf (79.). Kurz vor Schluss sah Ivan Paurevic die Gelb-Rote Karte, doch das Fortuna-Bollwerk sicherte den einen wichtigen Punkt.
Fortuna-Trainer Norbert Meier hatten ausgerechnet vor dem Gastspiel bei den schier übermächtigen Dortmundern die Verletzungssorgen massiv ereilt. Neben dem Langzeitverletzten Bruno Soares (Hüft-OP) fielen in Jens Langeneke (Innenbanddehnung im Knie), Tobias Levels (Knieprobleme), Stelios Malezas (Trainingsrückstand) und Du-Ri Cha vier weitere Defensivkräfte aus. So rückte Adam Bodzek in die Innenverteidigung, Leon Balogun kam auf der rechten Abwehrseite zu seinem ersten Bundesligaspiel von Beginn an.
Anstelle von Bodzek durfte sich Ivan Paurevic über sein Debüt als „Sechser“ freuen, der im Sommer ausgerechnet von Borussia Dortmund an den Rhein gewechselt war. Zumal auch Mittelfeldspieler Oliver Fink fehlte (muskuläre Probleme). Im Vergleich zum Spiel gegen den Hamburger SV vier Tage zuvor brachte Meier im Mittelfeld zudem Ken Ilsö statt Ronny Garbuschewski, außerdem durfte der 2:0-Torschütze gegen den HSV, Stefan Reisinger, von Beginn an ran - dafür blieb Nando Rafael zunächst draußen. Auf Dortmunder Seite fehlten Mario Götze (Pferdekuss) und Ilkay Gündogan (Sprunggelenkprobleme) sowie Innenverteidiger Mats Hummels.
Doch bevor es richtig losging, war erst einmal Stille angesagt. Die Fans hatten angekündigt, die ersten zwölf Minuten und zwölf Sekunden schweigend zu verbringen — und das taten sie auch. Aus Protest gegen die DFL und das angedachte Konzept "Sicheres Stadionerlebnis". Selbst die Dortmunder „gelbe Wand“ blieb still. Nur Gemurmel war zu hören, ein eindrucksvoller Protest, wirklich keinerlei Stimmung trotz nahezu ausverkauftem Westfalenstadion mit 80 100 Zuschauern. Das fühlte sich an wie ein Freundschaftsspiel auf einem Dorfplatz, bei dem die Fans noch am Bierwagen stehen statt das Spiel zu verfolgen.
Fast genau nach zwölf Minuten und zwölf Sekunden brandete der Orkan von beiden Fan-Lagern lautstark durch das Westfalenstadion. Irgendwie schien das auch die Mannschaften endlich wachzurütteln, die auch bis dahin wirkten, als wenn sie ein Freundschaftsspiel absolvierten. Als es auf dem Rasen zur Sache ging, zeigte sich aber keineswegs das erwartete Bild der unterlegen Fortuna beim Meister. Mit zunehmender Spieldauer standen die Fortunen defensiv immer besser, die Dortmunder kamen meist nur durch Standards gefährlicher vor das Düsseldorfer Tor. Wobei gefährlich wohl etwas übertrieben war. Die Düsseldorfer versteckten sich ihrerseits nicht, spielten bisweilen ansehnlich nach vorne. Umso bitterer war die BVB-Führung kurz vor dem Seitenwechsel: Lukasz Piszczek flankte auf Jakub Blaszczykowski, der legte auf Marco Reus ab, der direkt zurückpasste — Torwart Fabian Giefer hatte keine Chance, der Ball schlug aus kurzer Distanz im Winkel ein.
Auch wenn die Fortunen den Schock mit durch die 15-minütige Pause nehmen mussten, war nach wie vor was drin. So startete Robbie Kruse bei einem Konter über den linken Flügel, narrte auch noch BVB-Torwart Roman Weidenfeller. Den quergelegten Pass schoss Stefan Reisinger auf das leere Tor — traf allerdings den ebenfalls mitgelaufenen Ken Ilsö (58.). Nach rund 70 Minuten brachte Meier erstmals wieder Dani Schahin nach langer Verletzungspause — immerhin den besten Fortuna-Torschützen in dieser Saison. Ein klares Signal, es noch einmal mit der Offensive zu versuchen. Schließlich genügte zu dem Zeitpunkt schon ein Treffer, um aus einem 0:1 ein 1:1 zu machen. Und der gelang tatsächlich: Nach einer Flanke von Kruse von der linken Seite köpfte Reisinger in der Mitte zum Ausgleich ein (79.). Die Fortuna hatte auch nach dem Rückstand nicht viel geändert, weiter auf die Chance gelauert — und diese am Ende auch genutzt.