Fortuna Düsseldorf So schlecht wie seit 15 Jahren nicht mehr
20 Punkte aus ebenso vielen Spielen sind die schwächste Ausbeute für die Fortuna seit der denkwürdigen Saison 2000/01. Damals hielt sie die Klasse nur am grünen Tisch.
Düsseldorf. In den Fußball-Datenbanken müssen Statistiker lange suchen, um auszumachen, wann Fortuna Düsseldorf letztmals eine von den Ergebnissen her ähnlich schlechte Saison gespielt hat — zumindest wenn nur die ersten 20 Spiele betrachtet werden. Dass es für den Fußball-Zweitligisten im Jahr 2016 primär um den sportlichen Verbleib in der zweithöchsten deutschen Spielklasse und nicht um beeindruckende Statistiken geht, versteht sich angesichts von nur fünf Dreiern in 20 Spielen von selbst. Doch ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht, dass die Rot-Weißen so schlecht unterwegs sind wie seit 15 Jahren nicht.
Aktuell belegt die Fortuna Platz 15, hat 20 Punkte auf dem Konto und erst magere 15 Treffer erzielt — schlechter ist kein anderes Team der Liga. Mehr als ein Tor pro Spiel gelang den Düsseldorfern erst zwei Mal: am sechsten Spieltag beim 3:0 gegen den TSV 1860 München und am 16. Spieltag beim 2:1-Auswärtserfolg über den FSV Frankfurt. Um die Sturmprobleme zu beheben, verpflichtete Sportdirektor Rachid Azzouzi im Winter die Leihspieler Charalampos Mavrias für die Außenbahn sowie den bundesligaerfahrenen Nikola Djurdjic für die Spitze — am Samstag gegen Heidenheim (0:1) war davon noch nichts zu sehen.
Entsprechend erklärte Trainer Marco Kurz nach seinem Pflichtspieldebüt, dass die Fortuna noch einen langen Weg vor sich habe. Nach einem Spiel unter dem neuen Trainer lässt sich freilich noch nicht bestimmen, ob die Probleme im Angriff bald behoben sein werden. Doch nach dem glücklosen Auftritt gegen Heidenheim sind es inzwischen acht Spiele, in denen die Profis den Ball gar nicht im gegnerischen Gehäuse versenken konnten. Zudem gelang es der Fortuna seit Oktober 2013 nur selten, nach einem Rückstand zu gewinnen. Wenn der Gegner in Führung ging, sprang in rund zweieinhalb Jahren nur drei Mal ein dreifacher Punktgewinn am Ende heraus.
Unabhängig von den erzielten Treffern sind 20 Punkte nach 20 absolvierten Begegnungen die schlechteste Ausbeute der Fortuna seit der Saison 2000/2001. Damals kickten die Flingerner in der drittklassigen Regionalliga Nord und waren mit 15 Punkten aus 20 Spielen Tabellen-19. — und damit Letzter. Dass die Mannschaft um Mirko Bitzer, Guido Jörres und Daniel Breda damals nicht bereits den Gang in die Viertklassigkeit antreten musste, war lediglich den Lizenzentzügen für Sachsen Leipzig und den SV Wilhelmshaven zu verdanken. Abschließender Höhepunkt einer chaotischen Spielzeit mit Trainerwechseln und dem Drama um die Sportwelt-Millionen von Michael Kölmel war das um zehn Minuten zu spät eingetroffene Fax der Wilhelmshavener beim Deutschen Fußball-Bund — und der daraus resultierenden Rettung Fortunas. Ein Jahr später ging es bekanntlich doch in die Oberliga.
Die nicht-sportliche Situation des Vereins ist 15 Jahre nach dieser dunklen Episode um ein Vielfaches besser, Anspruch und Realität des Clubs mit dem aktuell fünfthöchsten Mannschafts-Marktwert der 2. Liga liegen aber wieder einmal weit auseinander. Nicht einmal 2010, als die Fortuna unter Trainer Norbert Meier mit sechs Niederlagen startete, standen die Düsseldorfer nach 20 Partien nicht schlechter da (Platz elf, 28 Punkte). Auch im Abstiegsjahr aus der Bundesliga 2013 sah es zum vergleichbaren Zeitpunkt mit Rang 13 und 24 Zählern besser aus.
Das Programm der kommenden Wochen macht die Aufgabe für Marco Kurz und sein Team aber nicht einfacher. Am Sonntag geht es nach Freiburg, acht Tage später kommt Nürnberg. Beide Teams befinden sich derzeit als Tabellendritter und -zweiter in guter Position im Aufstiegsrennen. Und beide Mannschaften haben im Vergleich zur Fortuna sowohl doppelt so viele Siege als auch Tore auf dem Konto. Einfacher wird es für die statistisch gesehen historisch-schlechten Düsseldorfer nicht.