Spuckaffäre um Zambrano - DFB ermittelt
Düsseldorf (dpa) - Die Spuckattacke von Carlos Zambrano kann den FC St. Pauli im Aufstiegskampf zur Fußball-Bundesliga noch teuer zu stehen kommen. Nach dem Ausraster des Abwehrspielers im Zweitliga-Spitzenspiel bei Fortuna Düsseldorf droht Zambrano im Saisonendspurt eine Sperre.
Der DFB-Kontrollausschuss leitete nach Auswertung der TV-Bilder ein Ermittlungsverfahren ein und forderte den Peruaner zu einer zeitnahen Stellungnahme auf. „Ich bin hier nicht der Richter und sage, den muss man jetzt ein halbes Jahr aus dem Verkehr ziehen. Das ist nicht meine Aufgabe, aber dafür gibt es Leute, die zuständig sind“, kommentierte Fortuna-Trainer Norbert Meier den negativen Höhepunkt des ansonsten blassen und torlosen Spitzenspiels zwischen dem Tabellendritten und den Hamburgern. Kurz vor Schluss verlor Innenverteidiger Zambrano jegliche Contenance und spuckte nach seiner Gelb-Roten Karte Gegenspieler Sascha Rösler auf das Trikot.
Vereinsintern drohen Zambrano allerdings keine Konsequenzen. „Das ist eines Spielers des FC St. Pauli nicht würdig, aber es ist leider passiert“, sagte Teammanager Christian Bönig. Zambrano habe sich bereits entschuldigt - auch bei Rösler, hieß es beim Kiez-Club. Ein ernstes Gespräch mit Zambrano sei vorgesehen. „Danach wird ihm so etwas nicht mehr passieren“, meinte Bönig.
Immer wieder Rösler: Es war der hitzköpfige Fortuna-Profi, der eine Bestrafung für Zambrano forderte. FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark blieb ohnehin keine andere Wahl, als den Peruaner vom Platz zu stellen. Rösler war fassungslos. „Ich bin ja auch kein Kind von Traurigkeit, aber das kann er sich sparen. Ich weiß nicht, ob es seine Frustration war“, meinte Rösler, der sich vor einigen Wochen noch eine heftige Auseinandersetzung mit Frankfurts Trainer Armin Veh geliefert hatte und seine Gegner mit provokativem Verhalten schon häufiger zur Weißglut getrieben hat.
Meier zeigte Verständnis für Rösler. „Das ist sein Naturell. Da kommen die ganzen Emotionen hoch. Wenn er später mal in Traditionsmannschaften spielt, wird er das immer noch so machen“, sagte Meier. Dennoch: Für die Reaktion von Zambrano gibt es keine Entschuldigung. Auch Fortuna-Stürmer Thomas Bröker war erbost: „Das war eine absolute Unsportlichkeit.“
Am Tag nach dem Vorfall entschuldigte sich Zambrano bei Rösler und zeigte sich einsichtig. „Ich habe mich grob unsportlich verhalten, das hätte mir nicht passieren dürfen“, betonte der 22-Jährige. Es habe viele Situationen gegeben, die die Stimmung auf dem Rasen habe hitziger werden lassen. „Es gab schon im Vorfeld meines Platzverweises und der anschließenden Aktion viele Wortgefechte. So hat eins zum anderen geführt. Das soll aber keine Entschuldigung für mein Fehlverhalten sein.“
Profitieren konnten die seit sechs Spielen unbesiegten Gastgeber vor der Rekordkulisse von 47 484 Zuschauern von der Überzahl in der Schlussphase nicht. Einmal mehr fehlte dem Herbstmeister in der Rückrunde die Leichtigkeit, allmählich geht den Düsseldorfern (54 Punkte) die Luft aus. „Ich hoffe, dass diese Leichtigkeit wieder reinkommt. Wir haben ja nichts zu verlieren“, meinte Meier.
Bei weiterhin zwei Punkten Vorsprung auf St. Pauli (52) hat sich nach dem Spitzenspiel an der Ausgangslage für beide Teams nichts geändert, nur der Abstand zu Tabellenführer Eintracht Frankfurt (61) und zur SpVgg Greuther Fürth (60) ist größer geworden. Allerdings spielen sowohl St. Pauli als auch Fortuna noch gegen Fürth. „Wir sind auf der großen Party noch mitten dabei. Nach der englischen Woche wissen wir, wohin die Reise geht“, sagte St. Pauli-Profi Fabian Boll.