Stefan Reisinger: Vom Deppen zum Helden
Reisinger vergibt innerhalb weniger Minuten einen Elfmeter und schießt das Siegtor.
Düsseldorf. Gerade hatte Fortuna-Stürmer Stefan Reisinger seine Bewerbung für den „Depp des Spiels“ abgegeben, den Elfmeter nach wenigen Minuten an den Pfosten geschossen. „Der Torwart lag schon in der anderen Ecke, da habe ich wohl zu genau gezielt“, sagte Reisinger. Doch zum Glück war schon Sekunden später die Rolle für den „Held des Spiels“ zu vergeben, und da langte der 31-Jährige entschlossen zu, erzielte das Siegtor zum 1:0 gegen den VfL Bochum. Levan Kenia hatte sich überragend durchgesetzt und frei vor Bochums Torwart Andreas Luthe quer gepasst. „Da hat er mich sensationell eingesetzt, und ich war sehr froh, dass ich das so schnell korrigieren konnte.“
„Wir haben es uns durch eine extrem hohe Fehlpass-Quote selbst schwer gemacht“, sagte Reisinger. Bei einer 1:0-Führung könne eben immer einer durchrutschen. Dabei hatte sich Fortunas Stürmer schon nach dem Spiel bei Union Berlin (1:2) mit sehr offensiven Äußerungen empfohlen. Dass es in ihm brodelt, hatte er gesagt, und nachgelegt mit: „Ich will spielen, dann bin ich überzeugt, dass die Fortuna gewinnt.“ Dafür hatte sich „Reise“ manchen Spruch von den Kollegen anhören müssen, erzählte er. Und tatsächlich konnte Stefan Reisinger seinen Mut mit Taten untermauern, weil Trainer Mike Büskens ihm in der Startaufstellung vertraute: „Der Trainer wollte etwas Neues probieren, und ich konnte über die halbrechte Seite mit Schnelligkeit und Einsatz einige gute Akzente setzen. Für uns als Mannschaft war es wichtig, in die Erfolgsspur zurückgefunden zu haben.“
Erfreulich sei die Vorstellung des gesamten Teams: „Alleine kann ich so etwas nicht, alleine gewinne ich kein Spiel. Das war von der Mentalität der gesamten Mannschaft über die 90 Minuten richtig gut.“
Angefangen mit dem kuriosen Start. Dass dem Strafstoß womöglich kein astreines Foul vorhergegangen war, damit wollte „Reise“ sich nach dem Spiel nicht lange aufhalten: „Ich bin mit Tempo rein in den Strafraum, und für mich war es ein Elfmeter.“ Dass er innerhalb von Sekunden vom tiefsten Tal nach dem Pfostentreffer auf den höchsten Torjubel-Gipfel steigen durfte, war für für den erfahrenen Fußballprofi aber neu: „Ich habe schon viel erlebt, aber so etwas noch nie“, sagte Reisinger, dem die Rolle „Held des Spiels“ doch deutlich besser stand als der „Depp des Spiels“.