Tagebuch aus dem Trainingslager: Tag 5
Marbella. Die Fahrten mit unserem Leihwagen vom Hotel zum Trainingsgelände dauern 20 Minuten. Der Kollege der Konkurrenz-Zeitung fährt, sein Bruder ist der Beifahrer, mit einem Rundfunk-Kollegen sitze ich auf der Rückbank schaue mir die schöne Landschaft an, die durch die Sonne in einem herrlichen Licht erstrahlt.
Vorbei geht es am berühmten Kreisverkehr, wo der Fortuna-Bus einen Seitenspiegel verloren und ein Straßenschild ins Gras beißen musste.
Das Trainingsgelände, das wir wenig später erreichen, ist riesig. Drei Vereine trainieren am Morgen und auch am Nachmittag gleichzeitig und ohne sich zu stören - Fortuna, Mainz 05 und Waregem (aus Belgien). Inzwischen hat sich der Torwächter an der Anlage damit abgefunden, dass wir als schreibende Journalisten keine grüne Leibchen tragen wollen. So sture Journalisten hat der spanische Park- und Torwächter wohl noch nicht kennengelernt. Immer wenn wir ankommen, schließt sich das Tor ganz automatisch, und wir müssen einen kleinen Umweg gehen.
Das nennt man wohl Rache auf spanisch. Immerhin drückt er ein Auge zu, als die Fortuna-Profis Andre Fomitschow und Oliver Fink sich ein paar Zitronen und Apfelsinen von dem Bäumen pflücken und schnell wieder mit ihrer Beute verschwinden. So richtig warm kann es in Marbella bei rund 25 Grad Celsius immer noch nicht sein. Denn Norbert Meier trägt auf dem Trainingsplatz einen Schal, seine obligatorische Trainingsmütze hat er inzwischen abgelegt.
Vorsicht ist für ihn besser als Halsschmerzen... Im Mittagsgespräch stößt Stelios Malezas zu uns und gibt in einem netten Englisch Auskunft über seine Eindrücke der Hinrunde und über seine Verletzung. Er soll übrigens wie der Spanier Juanan wesentlich besser deutsch sprechen, als er es zumindest den Journalisten wissen lassen will. Ein "Bitteschön", nachdem wir uns für das Interview bedankt haben, kann dies aber noch nicht belegen. Übrigens ist Norbert Meier ein sehr genauer Beobachter. "Herr Krings, Sie müssen sich auch mal wieder rasieren, so sehen Sie viel älter aus", sagte der in dieser Woche richtig gut aufgelegte Fortuna-Trainer.
Das liegt natürlich auch an den sehr netten Journalisten, die die Mannschaft begleiten. Der Abend verläuft dann doch etwas anders, als wir uns das vorgestellt haben. Endlich hätten wir mal die Gelegenheit, mit den Mitarbeitern der Fortuna-Pressestelle uns die (Alt-)Stadt von Marbella anzusehen. Doch die Verletzung von Andrey Voronin macht uns einen Strich durch die Rechnung, da Kai Niemann von der Fortuna den Ukrainer ins Krankenhaus begleiten musste.