Torschützenkönig für Fortuna - Gerrit Wegkamp
Gerrit Wegkamp ist erst 19 Jahre alt. Er hofft, dass seine Profi-Karriere bei der Fortuna weiter Fahrt aufnimmt.
Düsseldorf. Als wenn sich Gerrit Wegkamp selbst erst einmal überzeugen müsste: „Das war nicht gegen irgendeinen Dorfklub.“ Gegen Panathinaikos Athen war es, immerhin griechischer Vizemeister und Champions-League-Qualifikant. Und Wegkamp durfte mitmachen im Fortuna-Trikot, nachdem er beim ersten Trainingslager-Testspiel gegen den VfL Wolfsburg II (0:2) nicht einmal eingewechselt worden war. Der neue Stürmer des Fußball-Bundesligisten machte auf dem Platz in Bischofshofen läuferisch viele Meter Boden gut, blieb aber mangels exakter Zuspiele zu ungefährlich. „Das war kämpferisch eine Klasse besser, aber wir müssen noch weiter zulegen“, sagte der 19-Jährige nach dem 0:1 der Fortuna.
Was auch für ihn selbst gilt. Zeit geben sie ihm dafür bei der Fortuna in jedem Fall. Zum einen ob seines vergleichsweise jugendlichen Alters, zum zweiten läuft der Vertrag bis 2015. Wegkamp ist wohl das beste Beispiel für die derzeitige Personalstrategie. „Ihn hatten wir schon länger im Auge“, verrät Manager Wolf Werner. In dem 1,93-m-Stürmer habe man einen talentierten Spieler mit vollen Transferrechten verpflichten können. „Denn mit dem Ausleihen haben wir zwar gute Erfahrungen gemacht, aber auch sehr bittere beim Zurückgeben.“
Bestes Beispiel ist Maximilian Beister. Ausgeliehen vom Hamburger SV, nach Anfangsproblemen durchgestartet und dann nicht mehr zu halten. Für Neu-Fortune Wegkamp ist Beisters Weg indes auch ein gutes Beispiel: „Es hat mir gezeigt, dass und wie man sich unter Trainer Norbert Meier als junger Spieler entwickeln kann.“ Zumal der gebürtige Ochtruper alle Anlagen mitzubringen scheint. Mit drei Jahren kickte er schon im Verein beim SV Suddendorf, später beim SV Bad Bentheim. Im Jahr 2010 nahm die Karriere mit seinem Wechsel zum VfL Osnabrück dann richtig Fahrt auf: erst U 17-Bundesliga, dann U 19-Bundesliga, in der er mit 20 Treffern Torschützenkönig wurde (Staffel Nord/Nordost). Im Juli 2011 das Debüt in der dritten Liga, zwei Monate später das erste Pflichspieltor. Logisch, dass der niederländische Top-Klub Twente Enschede interessiert war.
Doch Wegkamp entschied sich für die Fortuna, steigt jetzt mit Meier und Co. in die Bundesliga auf. „Es hatte sich schon etwas hingezogen, am Ende habe ich mein Bauchgefühl entscheiden lassen“, sagt der U 19-Nationalspieler. In Düsseldorf könne er sich besser entwickeln, mit Ehrgeiz und harter Arbeit. „Ich muss noch viel lernen.“ Bisher habe er den „großen Fußball“ nur im Fernsehen gesehen. Jetzt ist er live dabei, muss sich aber scheinbar immer noch selbst kneifen und überzeugen, dass es wirklich nicht nur ein Traum ist. So wie nach dem Vergleich gegen Panathinaikos Athen. Dass dieser mit einer Niederlage endete, war letztlich nicht allzu tragisch.