Fortuna Düsseldorf Was bleibt vom ersten Trainingslager?

Fortunas Trainer Friedhelm Funkel ist zufrieden, benötigt aber „noch einen erfahrenen Stürmer“.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Friedhelm Funkel musste sich selbst erst einmal zwicken. Nach dem sensationellen Kopfball-Tor von Torhüter Lars Unnerstall als Last-Minute-Überraschung zum 1:1 gegen das Champions-League-Team Viktoria Pilsen bremste sich der Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf bewusst ab, um nicht ein zu euphorisches Fazit nach einer Woche Trainingslager in Österreich zu ziehen: „Das war das erste Mal, dass ich mich bei einem Freundschaftsspiel nach einem Tor der eigenen Mannschaft plötzlich auf dem Spielfeld wiedergefunden habe“, sagte Funkel lächelnd.

Er war allerdings nicht der Einzige, dem das passiert war. Und das zeigt, wie es um den Teamgeist in der neuformierten Mannschaft und auch bei allen bestellt ist, die nahe an der Mannschaft dran sind. Es entsteht etwas, das erste zarte Knospen zeitigt.

Das Zusammenwachsen und Teambuilding ist viel schneller vorangeschritten, als es selbst die Optimisten erwartet hätten. Die Mischung aus vielen jungen und hungrigen Talenten sowie erfahrenen Routiniers passt anscheinend. „Die Truppe versteht sich, die gute Laune ist bei aller harter Arbeit nicht verloren gegangen“, sagte der Fortunas Cheftrainer. Doch Friedhelm Funkel bleibt wachsam und vorsichtig, trotz der guten Ergebnisse in den Testpielen gegen zwei international hochklassige Gegner mit dem 3:3 gegen den FC Lorient und 1:1 gegen Viktoria Pilsen.

„Einen erfahrenen Stürmer brauchen wir auf jeden Fall noch. Aber das ist das Schwerste überhaupt, so jemanden zu finden“, sagte der 62-Jährige, der zudem froh ist, dass die Spieler — bis auf den am Knie verletzten Justin Kinjo — gesund geblieben sind. „Wir sind natürlich noch lange nicht da, wo wir zum Saisonstart sein wollen. Das braucht seine Zeit.“ Wenn die Pflichtspiele kommen, müsse man sehen, wie die jungen Spieler, die noch nicht konstant in den oberen Ligen gespielt haben, reagieren und sich bewähren.

Funkel ist zuversichtlich, dass er vom Verein und von den Fans die Zeit bekommt und das Vertrauen, in schwierigen Zeiten in Ruhe arbeiten zu können. „Sicherlich benötigen wir dann auch das Glück und Erfolge, um Selbstvertrauen zu tanken“, sagte Fortunas Trainer, der deutlich machte, wie wichtig ihm eine „ganz klare Struktur“ in der Mannschaft ist. Ebenso, welche Spieler den Ton angeben und denen der Trainer besonders vertrauen kann. In diesem Zusammenhang lobte Funkel Neu-Kapitän Oliver Fink. „Ihn zum Spielführer zu machen, war mir eigentlich von Beginn an klar.“

Noch mit einem Fragezeichen versehen sind die Zukunftsaussichten von „Torjäger“ Lars Unnerstall und Ihlas Bebou, die beide eigentlich den Verein verlassen wollen. „Ich habe in Maria Alm noch mit keinem Spieler gesprochen. Das wird im zweiten Trainingslager anders sein. Dort will ich mit jedem über seinen Stand und seine weitere Entwicklung sprechen“, sagte Funkel, dessen Team bereits am Montag ins zweite Trainingslager in den Westerwald aufbrechen wird. Dann will er mit Unnerstall und Bebou festlegen, wann der Verein Klarheit braucht. „Ich habe bei beiden überhaupt nichts dagegen, falls sie doch bleiben möchten.“ Einen Torwart, der sich als Torschütze hervortut, hat schließlich nicht jeder Zweitligist.