Werner hat viele Baustellen
Fortunas Geschäftsführer arbeitet akribisch daran, vor Ende der Transferperiode noch einen neuen Spieler zu verpflichten.
Düsseldorf. Als Wolf Werner auf das Derby am Samstag bei der Alemannia in Aachen angesprochen wird, zögert der Geschäftsführer Sport der Fortuna einen Moment. Es wird deutlich, dass er derzeit mit anderen Dingen beschäftigt ist. „Natürlich kann ich einen Sieg der Fortuna am Tivoli genießen, aber ich bin erst so richtig froh, wenn der 31. August dann vorbei ist.“
An diesem Tag steht kein Entscheidungsspiel um den möglichen Aufstieg in die Bundesliga an, sondern „nur“ das Ende der Transferperiode. Werner bezeichnet sich deshalb sogar als „urlaubsreif“, obwohl er natürlich nicht eine Minute der nächsten Fortuna-Spiele verpassen möchte.
Der Stress ist groß, weil die sportliche Leitung der Fortuna unbedingt noch einen passenden (Abwehr-)Spieler verpflichten möchte. „Wir werden das zwar nicht auf Biegen und Brechen tun, aber wir checken genau, ob sich eine gute Lösung für uns abzeichnet“, erklärt Werner, der allerdings keine Namen nennen will. Auch ein Statement zum im Probetraining befindlichen Kameruner Patrick Abouna Ndzana will sich Werner noch nicht entlocken lassen.
Inzwischen hat er sich im Gespräch aber auf das bevorstehende Derby in Aachen (Samstag, 13 Uhr) gedanklich eingestellt. „Ich hoffe, unsere Spieler werden ähnlich gut auftreten wie in Frankfurt“, sagt der Manager.
Bei der Eintracht, „dem FC Bayern der 2. Liga“, habe sich die Mannschaft hervorragend präsentiert. „Aber Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Schließlich spielen wir um die Vorherrschaft im Westen.“ Laut Werner wird das Derby auch aus allen Richtungen angeheizt. So wunderte ihn, dass sein Aachener Manager-Kollege Eric Meijer plötzlich Ex-Fortune Sándor Torghelle als Zugang für die Alemannia ins Spiel gebracht hat.
„Das Spiel ist absolut etwas Besonderes“, sagt Werner. „Vor allem, wenn man sich die unterschiedlichen Ausgangspositionen der beiden Mannschaften ansieht.“ Alemannia kämpft im Tabellenkeller um den Anschluss und vielleicht auch um Trainer Peter Hyballa, der in Aachen unter großem Erfolgsdruck steht.
Die Spannung ist groß, auch bei den Fortunen, die bereits in Aachen gespielt haben. Werner: „Sascha Dum und Sascha Rösler wünschen ihrem Ex-Verein alles Gute, aber erst nach dem Spiel gegen Fortuna.“
In der Aachener Zeitung machte das Rösler in einem Interview auch ganz deutlich: „Ja klar, da hänge ich schon noch ein bisschen dran, und ich verfolge das aus einer gewissen Nähe — ich wohne ja nicht weit vom Tivoli entfernt. Und durch meinen besten Kumpel Thomas Stehle kriege ich sowieso viel mit“, erklärt Fortunas Stürmer. „Aber im Fußball geht alles ziemlich schnell. Deshalb sollte man das Ganze in Aachen nicht so schwarz sehen.“
Für ihn sei Fortuna ein Glücksfall. „Auch deshalb will ich dieses Spiel unbedingt gewinnen, und alles andere zählt in diesem Moment nicht.“ Nur Wolf Werner hat noch andere Baustellen.