Wieder keine Punkte: Fortuna verliert in Leverkusen mit 2:3

Am Ende wurde es noch einmal spannend, dennoch gab es nichts zu holen für die Fortuna in Leverkusen.

Leverkusen. Zwei Treffer erzielten die Fortunen wenigstens in der Leverkusener Arena. Aber die Mannschaft von Trainer Norbert Meier kassierte mit dem 2:3 (1:2) die vierte Niederlage in Folge in der Fußball-Bundesliga. Damit fiel der Aufsteiger aber noch nicht auf einen Abstiegsplatz zurück — das war angesichts der Ergebnisse der Konkurrenz schon vorher klar.

Die Niederlage war indes verdient: Denn trotz kämpferischem Einsatz fehlte es insgesamt an der Qualität, um wirklich etwas Zählbares mitnehmen zu können. Nach Balleroberungen mangelte es am Zuspiel zum eigenen Mitspieler, der Ausgleich war ebenso nur ein kurzes Strohfeuer wie der Anschlusstreffer.

Auch wenn es am Ende noch einmal spannend wurde: Erst in der Schlussphase, in Überzahl und nach einem "Sonntagsschuss" zum 2:3 durch Adam Bodzek roch es nach einem Punktgewinn für die Fortuna. Davor hatte Leverkusen durchgehend dominiert, und es war nur Fortuna-Torwart Fabian Giefer zu verdanken, dass es nicht zu einem höheren Rückstand gekommen war.

„Wir haben es unnötig spannend gemacht, da hätten wir cleverer sein müssen“, sagte Leverkusens Kapitän Lars Bender. Trainer Norbert Meier hatte aufstellungsmäßig wieder so manchen „Experten“ genarrt: Statt Nando Rafael, den Siegtorschützen gegen Borussia Mönchengladbach (1:0 n. V.), oder Dani Schahin in die Startelf zu beordern, ließ er beide Stürmer von Beginn an auflaufen.

Immerhin musste Meier den Rot-gesperrten Oliver Fink im Mittelfeld ersetzen — Andreas Lambertz rückte vom Flügel auf die „Sechs“ neben Adam Bodzek.

Das Leverkusener Trainerteam Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä änderte zwei Position, brachte Hajime Hosogai als Linksverteidiger anstelle von Schwaab, während im Mittelfeld Sidney Sam den Vorzug vor Jens Hegeler erhielt. Alleine das zeigte schon die Qualität der Gastgeber, die entsprechend ihre Favoritenrolle direkt einnahmen: Andre Schürrle sorgte mit einem Flachschuss aus 20 Metern für ein erstes Ausrufezeichen, Fortuna-Torwart Fabian Giefer lenkte die Kugel gerade so mit einer Hand zur Ecke (3.).

Eine Minute darauf legte Stefan Kießling mitten im Strafraum auf Manuel Friedrich ab, der aber vorbeizielte. Als sich die Fortunen gerade zu befreien schienen, unterlief Axel Bellinghausen im Mittelfeld ein folgenschwerer Fehler: Kießling passte in den Lauf zu Sidney Sam, der Giefer mit einem sehenswerten Lupfer überlistete — Traumtor zum verdienten 1:0.

Einen Volleyschuss von Schürrle lenkte Giefer an die Latte (34.), ehe die Begegnung plötzlich Kopf stand: Fortuna-Stürmer Rafael köpfte nach einer Ecke von Bellinghausen aufs Tor, Ömer Toprak fälschte mit dem Kopf unhaltbar ab (40.). Doch der Jubel währte nicht lange: Über die linke Abwehrseite stürmte Sam mit dem Ball, flankte in die Mitte, Kießling zwischen Langeneke und Levels kam zwar nicht dran, aber den liegen gebliebenen Ball drosch Schürrle überlegt in den Winkel (41.).

Der alte Abstand war nur 71 Sekunden nach dem Ausgleich wieder hergestellt, alles andere wäre zu diesem Zeitpunkt aber auch höchst schmeichelhaft gewesen. So blieb den Fortunen immer noch die Chance auf den erneuten Ausgleich, zumal Leverkusens Simon Rolfes nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung wieder das Feld verlassen musste: Der Mittelfeldspieler war in Adam Bodzek reingerutscht, wenig entfernt vom Mittelkreis, und hatte dafür die Rote Karte gesehen (65.).

Doch ausgerechnet in der folgenden Situation kam Leverkusen zum 3:1: Fortuna war eigentlich im Vorwärtsgang, aber Carvajal gewann am Mittelkreis ein Kopfballduell gegen Johannes van den Bergh, sprintete auf und davon. Kurz vor Giefer legte er quer auf Gonzalo Castro, der nur noch einschieben musste (66.).

Hoffnung kam auf, als Adam Bodzek aus 30 Metern einfach mal abzog und der Ball in der Torecke einschlug (86.). Doch die Schlussoffensive verpuffte letztlich, und für die Fortuna heißt es am nächsten Samstag, 15.30 Uhr, gegen die TSG Hoffenheim den Negativkurs Richtung Abstiegszone zu stoppen.

Wieder nicht einmal im Kader war indes Andrey Voronin. Über eine mögliche Rückkehr nach Moskau bereits in der Winterpause wird bereits spekuliert. Die Nichtberücksichtigung im DFB-Pokalspiel gegen Mönchengladbach hatte Meier noch so erklärt: „Manchmal muss man ein Zeichen setzen, wenn ein Spieler seine Leistung nicht bringt.“ Voronin hatte sich hernach schwer enttäuscht gezeigt: „So wie es aussieht, passe ich nicht zu dieser Mannschaft.“

Sein Stammverein Dynamo Moskau hatte sich ebenfalls schon gemeldet, hofft aufgrund der Situation des Angreifers auf dessen vorzeitige Rückkehr in die russische Liga. „Falls Voronin früher als geplant zurückkehren würde, wäre dies ein Segen für uns“, sagte Dynamo-Präsident Gennadi Solowjow gegenüber der Moskauer Zeitung ‚Sport Express‘.

Obwohl Fortuna-Trainer Meier seinerseits den Ukrainer nicht abschreiben mochte, durfte Voronin ausgerechnet in Leverkusen nicht dabei sein, wo er immerhin einst gespielt hatte.

Reichlich kurios war indes eine andere Personalie: Abwehrspieler Sebastian Boenisch hatte sich zuletzt bei der Fortuna im Training fitgehalten, der neue Arbeitgeber des zuvor vereinslosen Linksverteidiger heißt ausgerechnet Leverkusen. Die Werkself reagierte damit auf die Verletzungsmisere auf dieser Position. Boenisch spielte bis zum Ende der vergangenen Saison bei Werder Bremen.