Fortuna Düsseldorf „Wir können St. Pauli richtig weh tun“

Sportdirektor Rachid Azzouzi denkt bei seiner Rückkehr nach Hamburg nur an einen Erfolg mit der Fortuna.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Sentimentale Gefühle kann und will sich Rachid Azzouzi nicht leisten. Seine Rückkehr nach St. Pauli ist für ihn eine Dienstreise, bei der Wiedersehensfreude mit alten Bekannten erst an dritter oder vierter Stelle steht. „Meine Familie wird da sein, auch meine Frau ist im Stadion“, sagte Fortunas Sportdirektor vor dem Aufeinandertreffen der Hamburger mit Fortuna Düsseldorf im Topspiel des Spieltages am Montagabend (20.15 Uhr/Sport 1). „Es ist ein schönes Gefühl im Stadion am Millerntor zu sein, und auch die Stimmung werde ich genießen“, sagte Azzouzi. „Aber das tue ich nur nach dem Spiel, wenn wir dort gewonnen haben. Alles das interessiert mich vor und während des Spiels aber überhaupt nicht.“

Azzouzi wurde zur Saison 2012/13 Sportdirektor beim FC St. Pauli. Am 16. Dezember 2014 war seine berufliche Station auf dem Kiez vorzeitig beendet worden. Doch nicht nur deswegen will Azzouzi, dass die Fortuna am Montag am Millertor gewinnt. „Wenn wir so auftreten wie bei unserem 1:0-Erfolg gegen Fürth, können wir sie ärgern, ja wir können ihnen auch richtig weh tun“, sagt Azzouzi, der sich sehr darüber freut, dass die Anhänger der Fortuna das komplette Kontingent von 2000 Karten bei diesem Wochentagsspiel ausnutzen werden. „Das ist eine tolle Sache“, schwärmt Fortunas Sportdirektor, der wie der Trainer darin auch eine Verpflichtung sieht, aus Hamburg etwas mitzubringen.

„Wir wissen, was uns am Millerntor erwartet“, sagt Cheftrainer Frank Kramer. „Wir spielen in einem grandiosen Stadion mit einer heißen Atmosphäre.“ Das sei aber für seine Mannschaft kein Nachteil, sondern sollte die Spieler noch mehr motivieren. „Wir sind der Dritte von unten und spielen gegen den Dritten von oben“, erklärt Kramer. „Damit ist die Favoritenrolle klar auf Seiten der Hamburger.“

In höchstem Respekt spricht Fortunas Trainer von seinem Kollegen beim FC St. Pauli und dessen Mannschaft. Der Club setzt auf Kontinuität, und das zahlt sich allmählich aus“, glaubt Kramer und beschreibt die Kiez-Kicker als geschlossene und gereifte Mannschaft“ in einem positiv verrückten Verein. Er sei sehr gespannt, wie sich seine Spieler dieser erneuten Herausforderung stellen werden. Taktisch erwartet Fortunas Cheftrainer den Gegner deutlich offensiver als zuletzt beim Auftritt von St. Pauli gegen den SC Freiburg, als die Badener das Spiel machen mussten. „Sie müssen gegen uns aktiver spielen“, sagt Kramer, und daraus ist abzulesen, dass die Fortuna nicht ins offene Messer laufen will und die Begegnung kontrollierter und etwas defensiver angehen wird. „Wie gesagt, wir wollen den Gegner ärgern und werden kein Tiki-Taka-Feuerwerk in Hamburg abbrennen.“

Dass Fortuna an der Waterkant so eingehen wird wie im Pokalspiel in Nürnberg, glaubt Kramer auf keinen Fall. „Erstens ist Nürnberg abgehakt, und zweitens werden wir dort mit einer anderen Besetzung auftreten“, sagt der Cheftrainer des Tabellen-16, der 2. Fußball-Bundesliga. Zudem sei sein Team defensiv stabiler geworden. In Leipzig habe man eigentlich nicht so viel zugelassen, und die beiden Siege im Heimspiel gegen Bielefeld und Fürth habe die Mannschaft jeweils ohne Gegentor siegreich gemeistert. Die Defensive ist also nicht das Problem der Fortuna.