„Wollen uns nicht verschlechtern“
Fortuna feiert sich überschwänglich für eine starke Vorrunde.
Düsseldorf. Selbst bei seiner offiziellen Verabschiedung auf dem Neujahrsempfang am Sonntag der Fortuna hat Sparfuchs Werner Sesterhenn zur Mäßigung aufgerufen und den Finger warnend erhoben. "Es ist unsere verdammte Verpflichtung, eine gute Rolle in der 2.Bundesliga zu spielen", sagte der vor kurzem ausgeschiedene Finanzvorstand des Fußball-Zweitligisten.
"Wir dürfen aber jetzt nicht abheben. Deswegen gilt mein Dank auch denjenigen, die zu uns gestanden haben, als es uns dreckig ging." Mit der silbernen Ehrennadel wurde er für seine harte und sehr erfolgreiche Arbeit geehrt, die ihn in den ersten seiner über acht Vorstands-Jahre so manch graues Haar gekostet haben dürfte.
Seine Frau, die ihn laut Fortunas Vorstandssprecher Peter Frymuth "ohne Ablösesumme" nun zurückerhalte, wird sich aber mehr über das Geschenk des Vereins, ein Flugreise-Gutschein, gefreut haben.
Der kurze Moment des wehmütigen Abschieds tat der guten, fast überschwänglichen Stimmung beim Empfang des Aufsteigers im Arena-Hotel jedoch keinen Abbruch. Selbst der sonst für seine distinguierte Zurückhaltung bekannte Vorstandssprecher sprach davon, dass die beste Heimmannschaft der Liga weiterhin die Gegner "gnadenlos an die Wand spielen" werde.
Und in Sachen Saisonziel ließ sich Frymuth unter dem Applaus der wenigen anwesenden Spieler, Sponsoren und Förderer zu der Behauptung hinreißen, dass die Fortuna trotz Bescheidenheit und Bodenständigkeit sich vom derzeitigen Tabellenplatz bis zum Saisonende nicht verschlechtern wolle. Zum Zeitpunkt dieser Aussage stand die Fortuna noch auf Platz drei.
"Wir sind mit dem 1:1 zum Rückrundenstart in Paderborn in die Spur gekommen - nicht mehr und nicht weniger", sagte Fortunas Trainer Norbert Meier wenig später. "Wir sollten keinen überdimensionalen Druck auf die Spieler ausüben, obwohl wir natürlich jedes Spiel gewinnen wollen." Dazu will weiterhin Ranisav Jovanovic beitragen.
Obwohl am Sonntag noch kein Vollzug gemeldet wurde, kündigte Manager Wolf Werner auf dem Podium an, dass es in dieser Sache wohl Montag oder Dienstag klappen würde. Sein eigenes, neues Arbeitspapier hat der Geschäftsführer Sport auch noch nicht unterschrieben.
"Aber im Fußball geht es schon mal schnell", sagte Werner, meinte aber die Blitz-Akklimatisierung von Torsten Oehrl, der am Donnerstag verpflichtet worden war und am Freitag bereits 84 Minuten für Fortuna gespielt hat. Derzeit ist alles, was der Verein anfasst, zum Erfolg "verurteilt". Die Fortuna ist nach einer ähnlich guten Stimmung beim Neujahrs-Empfang 2009 wenige Monate später aufgestiegen...