Zwei Stürmer auf Bewährung
Sebastian Kneißl und Thomas Sajdak kämpfen im Trainingslager um einen Vertrag bei der Fortuna.
Düsseldorf. Sebastian Kneißl lehnt sich im Sessel der Lobby zurück und erzählt von seinem bisherigen Fußballer-Leben. Der 24-Jährige wirkt absolut entspannt - äußerlich. Innerlich ist der Stürmer wahrscheinlich genauso angespannt wie Konkurrent Tomas Sajdak. Die beiden Stürmer kämpfen um den einen zu vergebenden Platz in der Offensivabteilung der Fortuna. Das Trainingslager in der Türkei ist die große Chance, Uwe Weidemann zu überzeugen. Doch der Trainer lässt sich noch nicht in die Karten schauen. Zwar gäbe es eine Tendenz, doch in welche Richtung, das behält er für sich. Nur dass "beide sich voll reinhängen" bestätigt der Coach. Im Training wirkt es, als hätten die Kandidaten schon seit Jahren einen Vertrag. Sie sind offenbar in der kurzen Zeit integriert und akzeptiert worden. "Die Jungs haben mich direkt eingeladen, mit ihnen essen zu gehen, so etwas habe ich noch in keiner Mannschaft erlebt", sagt Kneißl, der als Siebzehnjähriger von der Frankfurter Eintracht zum FC Chelsea ging. Dort konnte er sich aber nie durchsetzen, wurde zweimal ausgeliehen und wechselte, als Jose Mourinho das Ruder beim Abramowitsch-Klub übernahm, zu Wacker Burghausen in die Zweite Bundesliga, wo er aber zuletzt auch nicht mehr zum Zuge kam. Der Kontakt zur Fortuna kam auf kuriose Weise zustande, wie Kneißl erzählt: "Ich habe in der Sportschau Ausschnitte aus einem Fortuna-Spiel gesehen und mir gedacht: Das macht richtig Spaß zuzusehen, dort würdest du auch gerne spielen. Und zwei Tage später rief mein Berater an und fragte, ob Fortuna eine Option für mich wäre. Zunächst wurde die Sache aber auf Eis gelegt und erst in der Winterpause wieder konkret." Der Angreifer, der in der Nähe von Darmstadt aufgewachsen ist, plaudert locker drauflos, auch wenn es für ihn um sehr viel geht. Sajdak will noch nicht über seine Zukunfts-Hoffnungen äußern Tomas Sajdak ist zwar auch nicht auf den Mund gefallen, aber er möchte sich nicht zu seinen Aussichten auf einen Platz bei Fortuna äußern. Er will sich ganz auf seine fußballerische Überzeugungsarbeit konzentrieren. Der 22-Jährige genoss die Ausbildung der Fußballschule von Werder Bremen und war zuletzt von Polonia Warschau an Radomiak in die zweite polnische Liga ausgeliehen. Die beiden Kandidaten verstehen sich nicht nur mit den übrigen Fortunen, auch untereinander scheinen sie gut klar zu kommen. Müssen sie als Zimmergenossen auch. "Man schaut zwar auf dem Platz, was der andere macht", sagt Kneißl, in der Freizeit sei der Kampf um die Verträge kein Thema. "Da musst du Profi sein." Zwei Tage in der Türkei bleiben Sajdak und Kneißl noch. Doch eine endgültige Entscheidung will Uwe Weidemann ohnehin erst nach der Rückkehr ins heimische Düsseldorf treffen. Ob einer oder beide gehen müssen, wird sich erst dann zeigen.