Šašić wird Mama - „So habe ich es mir vorgestellt“

Zürich (dpa) - Wer genau hinsah, konnte die leichte Wölbung nicht übersehen. Das schicke rote Gala-Kleid von Célia Šašić spannte doch schon deutlich über dem Bauch. „So viel konnte ich in den paar Monaten nun nicht zunehmen“, sagte die WM-Torschützenkönigin mit einem herrlichen Lächeln.

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Ihr süßes Geheimnis hatte die 27 Jahre alte Ex-Nationalspielerin zuvor bei der FIFA-Gala zur Weltfußballer-Wahl vor einem Millionen-TV-Publikum in 190 Ländern verraten: Sie ist schwanger.

„Alles ist perfekt aufgegangen“, berichtete Šašić, die nach der WM in Kanada im vergangenen Sommer nach 111 Länderspielen und 63 Toren für die DFB-Auswahl überraschend ihren Rücktritt verkündet hatte. Eine Familie gründen, nannte sie damals als einen Zukunftswunsch. Dass US-Kollegin Carli Lloyd die Trophäe als beste Fußballerin 2015 bekam, konnte Šašić verschmerzen.

„Momentan geht es mir wieder richtig gut. Ich habe noch viele andere Sachen vor. Ich genieße einfach die Zeit“, sagte Célia Šašić im Zürcher Kongresshaus. „Ich bin sehr glücklich wie es gelaufen ist, so habe ich es mir vorgestellt.“ Den genauen Geburtstermin wollte die Studentin der Kulturwissenschaften nicht verraten, „noch in diesem Halbjahr“, sei es so weit. Ob es ein Junge oder Mädchen wird, weiß sie selbst noch nicht.

Nach Lira Alushi, die im vergangenen Jahr Sohn Arian zur Welt brachte, wird Célia Šašić die zweite prominente deutsche Fußball-Mama. Im Gegensatz zur ehemaligen Nationalmannschaftskollegin hörte sie jedoch mit dem aktiven Sport auf, bevor sich der Nachwuchs ankündigte. „Das war ein langer Prozess. Das war ein Schritt, der von mir ausgegangen ist“, berichtete sie nun von ihrer Entscheidung zum Rücktritt nach dem doch enttäuschenden vierten WM-Platz in Kanada.

Aber: „Es ist eine neue Herausforderung, ein ganz neues Leben. Darauf freue ich mich sehr.“ Dem Fußball ist sie natürlich immer noch verbunden, das soll auch so bleiben. „Fußball ist meine Leidenschaft, was ich mein Leben lang gemacht habe. Nur weil ich aufgehört habe, heißt es nicht, dass ich weg bin“, sagte Célia Šašić. Einen Platz im Fußball-Geschäft zu finden, kann sie sich gut vorstellen, nur nicht als Trainerin: „Das lasse ich mal außen vor.“

Sorgen um den deutschen Frauen-Fußball macht sie sich nicht. Als einzige Deutsche war sie am Montagabend für die Endausscheidung nominiert, wurde letztlich hinter Carli Lloyd Zweite. In den Jahren 2013 und 2014 waren die Titel für Spielerin (Nadine Angerer, Nadine Keßler) und Trainer(in) (Silvia Neid, Ralf Kellermann) alle nach Deutschland gegangen.

„Ich glaube nicht, dass das ein Spiegelbild ist von dem, was im Frauenfußball passiert“, sagte sie über die DFB-Ausbeute 2015. „Wir gehören zu den dominanten Teams, das wird in Zukunft auch so sein. Da wird man auch die eine oder andere Spielerin wieder hier sehen.“

Das eigene Kind soll trotz „ganz guter Gene“ (Papa Marko Šašić ist guter Amateurfußballer, Opa Milan Šašić Ex-Trainer in Duisburg und Kaiserslautern) nicht unbedingt Fußball spielen müssen. „Wenn es Basketball oder Tennis wird, ist es auch gut“, sagte Célia Šašić und verschwand zur Zürcher Partynacht mit Mineralwasser.