DFB-Frauen starten WM-Mission
Bitburg (dpa) - Der Besuch von Bundespräsident Christian Wulff hat Deutschlands Fußball-Nationalspielerinnen den scharfen Start in die WM-Vorbereitung etwas versüßt. In den kommenden zwei Monaten wird viel Schweiß fließen, um für die Titel-Mission gerüstet zu sein.
Nach einem geselligen Abend mit Bundespräsident Christian Wulff nebst Gattin Bettina war es für Deutschlands Fußball-Frauen mit der Gemütlichkeit vorbei. Kim Kulig verspürte schon am ersten Tag des WM-Vorbereitungslehrgangs in Bitburg eine gewisse Müdigkeit, und auch Celia Okoyino da Mbabi tat sich mit dem von Bundestrainerin Silvia Neid angeschlagenen Tempo nach zwei Wochen Urlaub schwer. „Wir haben noch viele Defizite. Im Moment müssen wir alles verbessern“, schilderte Neid die Ausgangslage gut zehn Wochen vor Beginn der Mission Titel-Hattrick.
Bis zum WM-Auftakt am 26. Juni in Berlin gegen Kanada will Neid ihre Mannschaft auf das höchste Niveau trimmen, um dann mit Unterstützung der Fans zum dritten Mal nach 2003 und 2007 den Titel zu holen. „Dieses Ziel können wir, wenn überhaupt, nur im eigenen Land erreichen. Das wäre natürlich die Krönung“, sagte die Bundestrainerin.
Auch für den ersten Mann im Staate wäre der WM-Sieg „das I-Tüpfelchen, das Sahnehäubchen. Am liebsten wäre mir, die Frauen würden den Titel erfolgreich verteidigen und die Männer 2014 in Brasilien gewinnen“, sagte Wulff am Montagabend bei seiner Stippvisite in der beschaulichen Eifel-Stadt.
Beim Abendessen mit den Nationalspielerinnen nahm sich der Bundespräsident viel Zeit für Gespräche und hinterließ mit seiner aufgeschlossen Art einen bleibenden Eindruck bei Neid, die in dieser Woche noch ohne die Spielerinnen der Champions-League-Halbfinalisten Turbine Potsdam und FCR Duisburg auskommen muss.
„Es war sehr, sehr nett und ungezwungen. Der Bundespräsident hat Tisch-Hopping gemacht, hat sich mit jedem mal unterhalten. Das war alles ganz locker und menschlich sehr schön“, berichtete die Bundestrainerin. Wulff gab der DFB-Auswahl den Wunsch mit auf den Weg, „dass der Frauenfußball noch stärker in den Fokus rückt. Ich hoffe auf eine Initialzündung für eine Art zweites Sommermärchen.“
Auf die Begeisterung der Fans setzen auch die Spielerinnen. „Wir freuen uns alle auf das Turnier und gehen trotz der hohen Erwartungen auch mit Spaß daran. Wenn man bedenkt, dass beim Eröffnungsspiel mehr als 70 000 Menschen im Stadion sein werden, kann uns das nur beflügeln“, sagte Mittelfeldspielerin da Mbabi vom SC 07 Bad Neuenahr.
Neid sieht in der Heim-WM eine große Chance, den Frauenfußball wieder einen Schritt voran zu bringen. „Ich hoffe auf Nachhaltigkeit; dass sich danach viele Mädchen in den Vereinen anmelden und mehr Zuschauer zu den Bundesligaspielen kommen“, sagte Neid. Den Wunsch von Wulff teilte sie aber nicht ganz: „Es wäre schön, wenn es ein Sommermärchen geben würde wie 2006. Aber mit einem anderen Ausgang. Unser Traum ist es, dass wir Erster werden.“