DFB-Frauen zum Start ins EM-Jahr 3:3 gegen Frankreich

Straßburg (dpa) - Zum Start ins Europameisterschaftsjahr hat Nadine Keßler den deutschen Fußballerinnen mit einem Doppelschlag die famose Erfolgsserie gerettet. Die Wolfsburgerin verwandelte mit ihren Toren in der 66. und 81. Minute den 1:3-Rückstand gegen Frankreich noch in ein 3:3 (1:2).

„Unter dem Strich sind wir zufrieden. In der zweiten Halbzeit haben wir große Moral bewiesen“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid. Vor 15 888 Zuschauern im Mainaustadion in Straßburg ging der zweimalige Weltmeister durch Bianca Schmidt (12. Minute) in Führung, doch die technisch versierten Französinnen schlugen mit einem Doppelpack von Louisa Necib (15./22.) zurück.

Marie Laure Delie (53.) erhöhte für den WM-Vierten auf 3:1, ehe Nadine Keßler doch noch der Ausgleich gelang. Somit baute die DFB-Elf ihre Serie auf nunmehr 19 Spiele ohne Niederlage seit dem WM-Aus 2011 aus. „Es war ein Spiel auf hohem Niveau. Wir haben sehr gut angefangen, dann haben wir ein bisschen den Faden verloren und zwei Tore selber reingeschossen. Dann wird es schwierig gegen so einen starken Gegner wie Frankreich“, kommentierte Silvia Neid.

Bitter für Deutschland: Abwehrchefin Annike Krahn zog sich in der zweiten Spielhälfte nach erster Diagnose einen Innenbandriss im rechten Knie zu und fällt rund sechs Wochen aus. Bis zur EM im Juli in Schweden dürfte die Abwehrspielerin von Paris St. Germain aber wieder fit werden.

Bundestrainerin Silvia Neid schickte im ersten Länderspiel des Jahres gegen die starken Französinnen ein sehr junges Team aufs Feld, auch weil in Lira Bajramaj, Alexandra Popp, Linda Bresonik und Simone Laudehr erfahrene Akteurinnen noch verletzt fehlten. Ersatztorhüterin Almuth Schult erhielt wie angekündigt für die 34 Jahre alte Nummer eins, Nadine Angerer, eine Bewährungschance. Die Torfrau aus Bad Neuenahr wirkte jedoch nervös und unsicher, insbesondere nach ihrem Riesenpatzer vor dem 1:2.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Frauenfußball-Direktorin Steffi Jones sahen zunächst einen schwungvollen Start der deutschen Elf, die sich bei frostigen Temperaturen Feldvorteile erspielte. Nach einer schönen Ballstafette kam der Ball über Anja Mittag zu Rechtsverteidigerin Schmidt, die den Ball aus kurzer Distanz zu ihrem zweiten Länderspieltor einschob. Doch praktisch im Gegenzug war der Vorteil schon wieder dahin. Frankreichs Mittelfeldstar Necib überwand DFB-Keeperin Schult mit einem Kunstschuss in den Winkel vom Strafraumeck.

DFB-Spielmacherin Dzsenifer Marozsan (17.) verpasste mit einem direkten Freistoß nur knapp die erneute Führung. Fünf Minuten später verschuldete Angerer-Vertreterin Schult das 1:2, als sie einen zu laschen Rückpass von Saskia Bartusiak nicht verarbeiten konnte und die vor ihr lauernde Delie anschoss. Den Abpraller ließ sich Necib völlig freistehend natürlich nicht entgehen. Danach war bis zur Pause ein regelrechter Bruch im bis dahin recht flüssigen deutschen Aufbauspiel. Doch auch die Französinnen konnten ihre Chancen nicht nutzen.

Kurz nach Wiederanpfiff kassierte die DFB-Auswahl durch einen erneuten Abwehrfehler sogar das 1:3. Und wieder waren Bartusiak und Schult beteiligt. Delie nutze einen missglückten Rückpass der Frankfurter Innenverteidigerin und bugsierte den Ball an Schult vorbei ins Netz. Damit schien die dritte Niederlage des siebenmaligen Europameisters im zwölften Duell mit Frankreich besiegelt, doch Kessler rettete mit ihrem Länderspieltoren zwei und drei am Ende noch das glückliche Remis.