Eine Art Rehabilitation: DFB-Frauen wieder obenauf

Hamburg (dpa) - Kaum war die Verunsicherung bei den im Umbruch steckenden deutschen Fußball-Frauen weg, genossen Lira Bajramaj & Co. nach dem Sieg über Schweden das Bad in der Menge.

„Der Sieg gegen die starken Schwedinnen war auf jeden Fall eine Art Rehabilitation für uns“, stellte Bajramaj nach dem 1:0 (0:0)-Prestigeerfolg über den WM-Dritten zufrieden und erleichtert fest. Die immerhin 12 183 Fans im Hamburger Millerntor-Stadion feierten und trieben die Kickerinnen gleich zu mehreren Ehrenrunden an - nach der verkorksten Heim-WM und den zahlreichen Selbstzweifeln Balsam auf die geschundenen Seelen der Spielerinnen. „Das hat richtig gut getan“, bekannte Torhüterin Nadine Angerer. „Wir strotzen derzeit nicht gerade vor Selbstvertrauen, sind aber auf einem guten Weg.“

Vier Tage nach dem tristen 3:0-Pflichtsieg bei den drittklassigen Rumäninnen, der die Zweifel an der Rückkehr zu alter Stärke genährt hatte, war gerade die neue Spielführerin froh über den im Klassiker bestandenen Härtetest. Es war ein Sieg ohne Glanz, der aber Mut macht für die Zukunft. „Solche Siege braucht man, damit man diese positive Arroganz wieder zurückbekommt“, formulierte Nadine Angerer, die nach dem Auswahl-Karriereende der Altstars Birgit Prinz, Ariane Hingst und Kerstin Garefrekes als Spielführerin die neue Generation anführt.

Und die erfahrene Torfrau vom 1. FFC Frankfurt war einmal mehr die Garantin des Erfolges. In der schwachen ersten Halbzeit ihres Teams parierte sie zweimal glänzend gegen freistehende Schwedinnen. Als Matchwinnerin durfte sich jedoch die zur Pause für Inka Grings eingewechselte Jungstürmerin Alexandra Popp nach ihrem Abstaubertor (60.) feiern lassen. „Der Ball sprang leicht in meine Richtung“, schilderte die 20-Jährige den spielentscheidenden Augenblick nach dem Pfostentreffer der starken Simone Laudehr. „Da habe ich mir gedacht: ,Den machst du jetzt rein', denn ich wollte das Tor unbedingt“.

Mit ihrem elften Treffer im 20. Länderspiel erfüllte die potenzielle Nachfolgerin von Birgit Prinz als Torschützin vom Dienst den Auftrag von Silvia Neid. „Sorg' für Wirbel und mach dein Tor“, habe die Bundestrainerin ihr mit auf den Weg gegeben. „Das hat sie prima umgesetzt“, meinte Neid.

Seit dem enttäuschenden K.o. im WM-Viertelfinale gegen Japan hat die Bundestrainerin zwar „einige Defizite“ in den eigenen Reihen festgestellt, blickt aber dank des starken Auftritts in Halbzeit zwei gegen Schweden mit Zuversicht nach vorn. „Wir müssen weiterarbeiten und die Qualität sichern, damit wir dauerhaft zur Weltspitze gehören“, betonte Neid. Ihr schwedischer Kollege Thomas Dennerby hat daran offenbar keine Zweifel und fand nur lobende Worte für das neue DFB-Team: „Glückwunsch. Es ist nicht einfach, uns zu besiegen.“