EM in Holland Goeßling mit starkem Comeback und klarer Ansprache

Sint-Michielsgestel (dpa) - Nach ihrem gelungenen Comeback bei der EM in den Niederlanden gab die mehr als acht Monate verletzte Lena Goeßling sofort die Richtung fürs Viertelfinale vor.

Angesichts der aktuellen Torkrise der deutschen Fußball-Frauen brauche es in der K.o.-Phase den „letzten Willen, das Tor erzwingen zu wollen“, sagte die erfahrene Defensivspielerin drei Tage vor der mit Spannung erwarteten Partie gegen Dänemark am Samstag (20.45 Uhr) in Rotterdam. Tags zuvor hatte die 31-Jährige beim 2:0 gegen Russland zum Gruppenabschluss nach einer langen Leidenszeit ein starkes Comeback gefeiert und sich nachhaltig für einen Stammplatz empfohlen.

Ein Knochenödem im Fuß hatte Goeßling seit Februar 2016 außer Gefecht gesetzt. Ihre EM-Nominierung stand angesichts fehlender Spielpraxis auf der Kippe, doch Bundestrainer Steffi Jones wollte auf die zweimalige Champions-League-Siegerin nicht verzichten. Im dritten und entscheidenden Vorrundenspiel gab sie Goeßling dann die erhoffte Einsatzchance - und die wusste in Utrecht auf ungewohnter Position in der Innenverteidigung neben Babett Peter sofort zu überzeugen.

„Ich habe mich total gefreut, endlich wieder auf dem Platz zu stehen. Ich denke, dass ich es ordentlich gemacht habe“, urteilte die etatmäßige defensive Mittelfeldspielerin. „Mit Lena hat das sehr gut funktioniert“, lobte Peter ihre Wolfsburger Teamkollegin. Auch Jones, die bei der EM nach nur drei Partien inzwischen schon all ihre 20 Feldspielerinnen eingesetzt hat, zeigte sich zufrieden mit der Leistung Goeßlings: „Das hat sie richtig gut gemacht!“

Gut möglich, dass sich die für die schwächelnde Josephine Henning ins Team gerückte Goeßling nach der überzeugenden Vorstellung auch einen Startelfplatz für die Runde der letzten Acht erkämpft hat. Jones deutete zumindest an, dass die bisher groß angelegte Startelf-Wechselei in den K.o.-Spielen ein Ende haben werde.

Die deutsche Defensive zeigt sich stabil, vorne allerdings hakt es weiterhin. Gegen Russland musste Goeßling eindrücklich mit ansehen, wie ihre Teamkolleginnen erneut reihenweise gute Chancen vergaben. Bei der EM hat das deutsche Team überhaupt erst vier Tore erzielt, drei davon resultierten aus Strafstößen. Die Ausbeute aus dem Spiel heraus müsse angesichts qualitativ hochwertigerer Kontrahenten in der K.o.-Phase besser werden, befand die Rio-Olympiasiegerin. „Jetzt kommt's ja erst so richtig drauf an. Auf jeden Fall haben wir das Pulver noch nicht verschossen“, stellte sie fest.