Letzte Titelchance: 1. FFC will Champions League gewinnen

Frankfurt/Main (dpa) - Triumph statt Tränen: Der 1. FFC Frankfurt will sich zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte Europas Frauenfußball-Krone aufsetzen und das Horrorszenario einer titellosen Saison abwenden.

Nach den Pleiten in Meisterschaft und DFB-Pokal haben Trainer, Manager und die angeknockten Spielerinnen das Finale in der Champions League gegen Olympique Lyon zum Spiel des Jahres ausgerufen. „Es ist der größte Titel, den wir holen können. Die anderen zwei Titel haben wir schon sausen lassen. Wir haben den Willen und die Gier zu gewinnen“, sagte Routinier Sandra Smisek vor dem Duell mit dem französischen Titelverteidiger am Donnerstag in München.

Für den deutschen Branchenführer steht viel auf dem Spiel. Eine Niederlage würde die bislang verkorkste Saison nicht nur zu einem Fiasko werden lassen, sondern den derzeitigen Bundesligavierten mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch die Teilnahme an der kommenden Champions-League-Saison kosten.

In der Meisterschaft beträgt der Rückstand auf den Tabellenzweiten VfL Wolfsburg bei zwei ausstehenden Spielen sechs Punkte, weshalb FFC-Trainer Sven Kahlert die doppelte Bedeutung der Partie herausstellte: „Wir können uns fast nur noch über einen Finaltriumph für die nächste Champions League qualifizieren. Ich werde mir aber keine negativen Gedanken darüber machen, was wäre wenn“, meinte er.

Nach der überraschenden 0:2-Pleite am vergangenen Samstag im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München hat der Coach versucht, seine enttäuschten Spielerinnen wieder aufzurichten. „Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft alles geben wird, um nach den jahrelangen Erfolgen im UEFA-Cup auch im ersten Champions-League-Finale der Vereinsgeschichte Chancen auf den Sieg zu haben“, erklärte Kahlert.

Die Hessen sind auf internationalem Parkett keine heurigen Hasen, haben sie doch in den vergangenen zehn Jahren gleich dreimal (2002, 2006, 2008) den UEFA-Cup gewonnen. Bei seiner ersten Teilnahme in der 2009 aus der Taufe gehobenen Königsklasse marschierte der deutsche Branchenführer nun auf Anhieb ins Endspiel durch.

Doch die Favoritenrolle liegt eindeutig beim Titelverteidiger aus Lyon, der im Halbfinale den deutschen Meister Turbine Potsdam mit 5:1 und 0:0 aus dem Rennen warf. Das nötigt Kahlert zwar Respekt ab, Angst hat er jedoch keine: „Wir haben uns diese Finalteilnahme mit tollen, teilweise überragenden Spielen gegen starke Gegner redlich verdient. Jetzt wollen wir versuchen, den Titelverteidiger in die Knie zu zwingen.“

Dafür müssen sich die Frankfurterinnen, die auf die verletzten Leistungsträgerinnen Nadine Angerer, Lira Bajramaj, Kim Kulig, Alexandra Krieger und Valeria Kleiner verzichten müssen, aber gewaltig steigern. Manager Siegfried Dietrich nahm sein Starensemble daher in die Pflicht: „Wir wollen den Hebel umlegen und die große Menge Frust der letzten Tage für das Highlight in Energie und Euphorie umwandeln. Die Mannschaft muss mehr wollen.“