Generalsekretär Valcke weist Vorwürfe zurück
Zürich (dpa) - FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke hat die gegen ihn im Zusammenhang mit einer möglichen Korruption bei der WM-Vergabe an Katar erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen.
„Was ich sagen wollte, ist, dass die Sieger ihre finanzielle Kraft genutzt haben, um Lobbyarbeit für ihre Bewerbung zu betreiben. Sie waren ein Kandidat mit einem sehr großen Budget und haben es sehr effektiv genutzt, um ihre Bewerbung auf der ganzen Welt kräftig zu unterstützen“, ließ der Franzose am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme mitteilen. „Ich wollte damit nicht sagen, dass Stimmen gekauft worden seien oder ein anderes anstößiges Verhalten unterstellen“, hieß es weiter.
Valcke hatte bestätigt, eine private E-Mail geschrieben zu haben, in der angedeutet ist, dass Katar die Fußball-WM 2022 gekauft haben könnte. Die Mail wurde von FIFA-Vizepräsident Jack Warner öffentlich gemacht, der am Sonntag von der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA wegen Korruptionsverdachts vorläufig suspendiert worden war. „Es war eine private Mail und wir werden darüber reden“, erklärte Valcke in Zürich. Er sei von Warner in einer Mail gebeten worden, den FIFA-Präsidentschaftsanwärter Mohamed bin Hammam (Katar) aufzufordern, von seiner Kandidatur zurückzutreten, so Valcke weiter.
Warner behauptet, Valcke habe in einer Mail über den inzwischen ebenfalls suspendierten bin Hammam gesagt: „Ich habe es nie verstanden, warum er kandidiert.“ Vielleicht habe bin Hammam geglaubt, „dass man die FIFA kaufen könnte, so wie sie die WM gekauft haben“, soll Valcke laut Warner geschrieben haben. Diese Anschuldigungen seien bekannt, erklärte FIFA-Mediendirektor Nicolas Maingot: „Wir prüfen das und gehen der Sache nach.“
Bin Hammam, eine der Schlüsselfiguren bei Katars erfolgreicher WM-Bewerbung, hatte am Samstag seine Kandidatur für das höchste Amt im Weltfußball überraschend zurückgezogen. Der 62 Jahre alte Katarer reagierte in der BBC zunächst verwundert auf die neuen Vorwürfe. „Sie müssen Jérôme Valcke fragen, was er dabei gedacht hat“, erklärte bin Hammam, „wenn ich Geld für Katar bezahlt habe, müsste man auch die anderen 13 Menschen fragen, die für Katar gestimmt haben.“