Herr Ujah, sein Freund Hennes und Frau Schäfer
Köln. Wer wissen will, wie e Hennes VIII. heute wirklich geht, der fragt Hildegard Schäfer. Die Ziegenmutter aus Köln-Widdersdorf. Schließlich hat die Hennes und seine Vorgänger gehütet, bis der Gute vor einem halben Jahr in den Kölner Zoo verlegt wurde.
Frau Schäfer weiß, was für Hennes gut ist.Und was nicht.
„Aaaaach, die Tierschützer haben doch keine Ahnung. Die sollen uns in Ruhe lassen", sagt Frau Schäfer. Oder so Ähnliches sagte sie, ihr raumgreifender Dialekt ist eigentlich — mit Verlaub — kaum zu verstehen. Nur so viel: „Der Tony liebt den Hennes, der war schon zwei Mal bei mir im Stall." Zu Besuch, selbstverständlich.
Tony, das ist Kölns Stürmer Anthony Ujah. Der hat den Hennes nach seinem Tor zum 4:1 beim 4:2 gegen Eintracht Frankfurt im Jubel und hinterrücks derart heftig an den Hörnern gezogen, dass das stets am Spielfeldrand mit Betreuer Ingo und Frau Schäfer geparkte Tier nur noch auf zwei seiner vier Beine stehen konnte. Ingo hielt, was zu halten war, Frau Schäfer jubelte. Sorgenvoll sieht anders aus.
Tierschützer liefen hernach im Internet Sturm, Ujah entschuldigte sich beim Maskottchen ganz offiziell: „Sorry, Hennes!" Der Bock sei, sagte Ujah noch, sein „bester Freund". Den kann ja mal auf die Hörner nehmen. Im Zoo, heißt es, habe Hennes an der Seite seiner Ziegendame Anneliese eine ruhige Nacht verbracht, Spätfolgen exklusive. Man weiß ja nie. Wobei die Hörner dem Bock eigentlich zur Verteidigung dienen — und hier keine besonders sensible Wahrnehmung zu vermuten ist.
Sei es drum, am Dienstag wird Hennes VIII. acht Jahre alt, auch wenn böse Zungen behaupten, Ujah habe genau das verhindern wollen. Zum Geburtstag gibt’s einen Besuch von „Tünnemann" (O-Ton Frau Schäfer) Schumacher und: Tony Ujah. Im Zoo. Und einigen Geschenken. Darunter soll eine Putzmaschine für den Bock sein. Was Frau Schäfer viel mehr auf die Palme bringt, als Ujahs bockstarker Jubel: „Ich hab’ den Hennes bei mir im Stall immer selbst geputzt."