Höhenflug dank Höhenluft - Ecuador fast sicher bei WM

Quito (dpa) - Gemäß dem Ablaufplan ist Ecuador im Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft Gastgeber. Der sonst übliche Heimvorteil der Südamerikaner greift gegen die Elf von Bundestrainer Joachim Löw aber nicht.

Boca Raton im US-Sonnenstaat Florida, wo Ecuador und die DFB-Auswahl am Mittwoch zum zweiten Mal in der Fußball-Historie aufeinandertreffen, liegt gerade einmal auf einer Höhe von vier Metern. So dürfte der deutschen Mannschaft kaum die Luft ausgehen, wie es den Gegnern Ecuadors regelmäßig geschieht, wenn sie bei Gastspielen im auf 2783 Meter gelegenen Estadio Olímpico Atahualpa in Quito antreten müssen.

Alle sechs Spiele in der WM-Qualifikation wurden daheim in den Anden gewonnen. Das bedeutet, dass Ecuador wohl genauso sicher bei der Endrunde in Brasilien dabei sein wird wie Deutschland. Der Vorsprung von „La Tricolor“ („Die Dreifarbige“) auf den Relegationsplatz fünf beträgt bereits fünf Punkte. Ein Höhenflug, der sich auch in der Weltrangliste bemerkbar macht. Ecuador ist bereits auf dem zehnten Platz angekommen und damit weit vor Teams wie Frankreich oder Brasilien platziert.

Nicht nur deshalb sollte die DFB-Elf die Südamerikaner nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch im Flachland weiß die Mannschaft um Mittelfeldstar Luis Antonio Valencia passabel Fußball zu spielen, wie La Tri“ beim 3:2-Auswärtssieg in Portugal im vergangenen Februar bewies. Entsprechend ernst nehmen die Ecuadorianer auch das Spiel gegen Deutschland. „Für die Nationalmannschaft gibt es keine Freundschaftsspiele“, sagte Valencia, der international erfolgreichste Akteur seines Landes.

Vor kurzem widmete der Spieler von Manchester United die gewonnene Premier-League-Medaille seinem Heimatland und bei Twitter lässt er keine Gelegenheit aus, die Schönheit Ecuadors zu preisen. Neben Valencia stehen acht weitere Legionäre im Kader Ecuadors für das Spiel gegen die DFB-Elf, unter ihnen Renato Ibarra von Vitesse Arnheim und Christian Noboa von Kuranyi-Club Dynamo Moskau. Von einer Notelf kann keine Rede sein, nur zwei Stammkräfte fehlen.

Den größten Erfolg feierte Ecuador bei der WM 2006 in Deutschland, als der erstmalige Sprung ins Achtelfinale gelang. Das 0:3 in der Vorrunde gegen Deutschland hatte dabei nur statistischen Wert, nachdem beide Teams das Weiterkommen schon geschafft hatten. Ein Freistoßtor von David Beckham beendete indes gegen England das Sommermärchen Ecuadors. Vier Jahre später konnte sich das Team für die WM-Endrunde erst gar nicht qualifizieren.

Nach dem Scheitern übernahm der 56-jährige Kolumbianer Reinaldo Rueda, der zuvor bereits sein Heimatland und Honduras trainiert hatte, den Posten des Nationaltrainers. Trotz aller Erfolge seitdem gab es aber auch Rückschläge. Die Copa América 2011 in Argentinien verlief mit nur einem Punkt aus drei Spielen enttäuschend. Und im Juni 2012 gab es ein empfindliches 0:4 gegen Argentinien in Buenos Aires.